die Bibel aktuell | 15
Weltbund der Bibelgesellschaften ✛
Ihre Spende wirkt!
In der Ausgabe „die Bibel aktuell“ 3/2016 baten wir Sie um Ihre Hilfe für die Bibelgesellschaft
im Südsudan. Heute sagen wir Danke im Namen des Generalsekretärs
der Bibelgesellschaft im Südsudan, Edward Kajivora. Er berichtet, wie das Volk der
Schilluk Lesen und Schreiben lernt – mit Bibelgeschichten über Fische.
Fische bedeuten dem Volk der Schilluk alles. Die Schilluk essen Fisch, sie verkaufen
Fisch und das Letzte, woran sie vor dem Einschlafen denken, ist: Fisch!
Im Südsudan können nur 40 % der Männer und 16 % der Frauen lesen und schreiben.
Die Schilluk, die besonders unter dem Bürgerkrieg litten, zählen zu den Ärmsten im
Land und haben kaum Zugang zu Bildung. Deshalb startete die Bibelgesellschaft,
die 2013 auch die erste Schilluk-Bibel veröffentlicht hatte, ein Alphabetisierungsprogramm
in Kodok – der Hauptstadt der Schilluk.
Doch zunächst waren die Schilluk wenig begeistert von der Idee, Lesen und Schreiben
zu lernen. Desinteresse und Widerstand schlugen Professor Twong Yolong Kur
entgegen, als er versuchte, die Vorteile des Alphabetisierungsprogramms zu erklären.
Da hatte er eine Idee: Er beschloss, mit Bibelstellen zu werben, die mit Fisch oder
mit dem Fischen zu tun haben. Als er las „Kommt, folgt mir nach; ich will euch zu
Menschenfi schern machen!“ (Mk 1,17) und erzählte, wie 5.000 Männer mit zwei
Fischen und fünf Broten satt wurden (Mt 14,16-21), merkte er, dass die Menschen
aufhorchten. Viele von ihnen kamen dann zu den Alphabetisierungskursen.
Eine von ihnen ist Ozoonwa Nyumbe. Sie brauchte als Hausfrau zunächst viel Mut,
um sich für den Alphabetisierungskurs anzumelden. Sie erzählt: „Als ich begann,
zur Alphabetisierungsschule zu gehen, haben viele Leute gedacht, ich sei faul und
wolle mich vor meiner Arbeit zu Hause drücken.“ Doch Ozoonwa hielt durch. „Als
die anderen sahen, wie ich in der Kirche die Lesungen laut vorlas, wurde aus ihrer
Kritik Lob!“, freut sie sich. Andere Frauen folgen ihrem Beispiel und besuchen nun
ebenfalls die Alphabetisierungskurse.
Quelle: Edward Kajivora
Übersetzung: Ines Schaberger
Wie viele Menschen können die Bibel
in ihrer Muttersprache lesen?
Die vollständige Bibel steht 79 Prozent aller Menschen
auf dieser Erde in ihrer Muttersprache zur Verfügung,
was schon ein beachtlicher Erfolg ist. Doch es bleibt noch
viel Übersetzungsarbeit: Etwa jeder Zehnte hat nur das
Neue Testament, nicht aber das Alte Testament in seiner
Sprache. Etwa vier Prozent aller Menschen können
keinen Teil der Bibel in ihrer Muttersprache lesen oder
hören. Die Bibelgesellschaft en arbeiten daran, dass auch
sie – wie die „East–Lisu“ – endlich „ihre“ Bibel in den
Händen halten können.
Verfügbarkeit der Bibel in den Sprachen der Welt
6,5 Mrd. Sprecher/innen weltweit
434
Mio.
253
Mio.
340 400 12
Bibeln Übersetzungsprojekte
Jahre
haben die Bibelgesellschaften
bereits herausgebracht
(Altes und Neues
Testament).
werden aktuell von
den Bibelgesellschaften
betreut.
braucht ein
Übersetzungsteam
durchschnittlich, um
die ganze Bibel zu
übersetzen.
Für ein einzelnes
Buch reichen ein
paar Monate.
Quelle: United Bible Societies
Text: Ines Schaberger
Ozoonwa Nyumbe kann nun die Bibel selber lesen.
5,16 Mrd. haben die voll-
ständige Bibel in
ihrer Muttersprache
657 Mio. haben das Neue
Testament in ihrer
Muttersprache
434 Mio. haben mind. ein
biblisches Buch in
ihrer Muttersprache
253 Mio. haben kein
biblisches Buch in
ihrer Muttersprache
657 Mio.
5,16 Mrd.
Diese Zahlen basieren auf den Angaben von Ethnologue, der zuverlässigsten
Quelle für die Anzahl der Sprecherinnen und Sprecher
einer Sprache. Stand: Jänner 2017