Philippinen ✛
Gemeinsam die Bibel übersetzen
Einst war es den Filipinos und Filipinas nicht erlaubt, eine Bibel zu besitzen.
Durch das Zweite Vatikanische Konzil entstand die Zusammenarbeit der Philippinischen
Bibelgesellschaft (Philippine Bible Society, PBS) mit der Römisch-katholischen Kirche,
die bis heute besteht.
die Bibel aktuell | 5
Eines der frühen Übersetzungskomitees.
Als die Philippinen noch eine spanische Kolonie
waren, war es den Filipinos und Filipinas
verboten, eine Bibel zu besitzen oder sie zu lesen.
Nichtsdestotrotz wurden während des 19. Jahrhunderts
tausende Bibeln ins Land gebracht. Während
dieser Zeit kam es auch zur ersten Bibelübersetzung
in eine Sprache der Philippinen: Der spanische
Priester Manrique Alonzo Lallave übersetzte 1887
das Lukas-Evangelium in Pangasinensisch. Im Jahr
1898 übernahmen die Amerikaner die Kontrolle
über Manila und das Lesen der Bibel war erlaubt.
Das Lukas-Evangelium, als erster Bibelteil in einer
philippinischen Sprache, wurde kostenlos im Land
verteilt.
Bibelhaus in Manila
Die bibelgesellschaft liche Arbeit im Land wurde
1898 durch die Britische und Ausländische Bibelgesellschaft
sowie die Amerikanische Bibelgesellschaft
formal begründet. Diese Arbeit bildete die
Grundlage für die Entwicklung der Bibelarbeit auf
den Philippinen. Jay C. Goodrich von der Amerikanischen
Bibelgesellschaft und seine Frau errichteten
im Jahr 1899 als erste ein Bibeldepot. 1912 wurde ein
zweistöckiges Lagerhaus in Manila gebaut, welches
später der Sitz der PBS wurde.
Zusammenarbeit mit der Katholischen Kirche
Unter der Leitung des ersten philippinischen Generalsekretärs,
Pfarrer Angel B. Taglucop, wurde
das Bibelhaus 1966 zur selbstständigen Bibelgesellschaft
. 1967 hat sich eine einzigartige Partnerschaft
mit der Katholischen Kirche ergeben, die bis heute
andauert. Es war die Zeit des Zweiten Vatikanischen
Konzils, bei dem Papst Paul VI. die Gläubigen weltweit
zum Lesen der Bibel ermutigte. Im Dokument
„Dei Verbum: Dogmatische Konstitution über die
Göttliche Off enbarung“ wurde festgelegt, dass die
Bibel in verschiedene Sprachen übersetzt werden
muss. Auch steht in diesem Dokument: „Wenn die
Übersetzungen bei sich bietender Gelegenheit und
mit Zustimmung der kirchlichen Autorität in Zusammenarbeit
auch mit den getrennten Brüdern
zustande kommen, dann können sie von allen Christen
benutzt werden.“ (Dei Verbum 22). Dieser Geist
der Zusammenarbeit, der das Vatikanische Konzil
prägte, erreichte die philippinischen Küsten rasch.
Bedarf an neuen Bibelübersetzungen
Die Katholische Kirche auf den Philippinen nahm
Kontakt mit der PBS auf. Durch das Zweite Vatikanische
Konzil gab es einen wachsenden Bedarf an
neuen Bibelübersetzungen. Die PBS bildete Komitees,
die aus sorgfältig ausgewählten Übersetzern
und Bibelwissenschaft lerinnen und Bibelwissenschaft
lern der protestantischen Kirchen und der
Katholischen Kirche bestanden.