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Barrierefreie Texte
Leichte Sprache ist keine
einfache Sache
Der Theologe Dieter Bauer vom Katholischen Bibelwerk in Stuttgart arbeitet gemeinsam mit
einem Übersetzerteam an einer „Bibel in Leichter Sprache“. Die Arbeiter im Weinberg erhalten
beispielsweise keinen Silbergroschen für ihre Arbeit, sondern 50 Euro.
Den Anfang hat vor einigen Jahren die Ordensschwester
und Heilpädagogin Paulis M. Mels
gemacht. Sie feiert regelmäßig Gottesdienste mit
geistig beeinträchtigten Menschen und will ihnen
das Wort Gottes in Leichter Sprache näherbringen.
Sie hat dazu angeregt, diese Übersetzungen für alle
im Internet zugänglich zu machen. Der katholischen
Leseordnung folgend überträgt nun seit 2013 ein
Team aus ganz Deutschland Woche für Woche das
Evangelium des jeweiligen Sonntags in Leichte Sprache
und stellt die Texte online. Für die Übertragung
sind neben Sr. Paulis M. Mels auch Menschen mit
Lernbehinderungen sowie Th eologinnen und Th eologen
beteiligt. Von Seiten des Katholischen Bibelwerks
14 | die Bibel aktuell
in Stuttgart ist maßgeblich Dieter Bauer für
das Projekt verantwortlich.
Was ist Leichte Sprache?
Leichte Sprache ist eine barrierefreie Sprache, die
sich durch einfache, klare Sätze und ein übersichtliches
Schrift bild auszeichnet. Die Zielgruppen sind
nicht nur Menschen mit Lernschwierigkeiten, sondern
auch Menschen mit Demenz und Personen
mit geringer deutscher Sprach- und Lesekompetenz.
Zur Leichten Sprache gehören auch immer erklärende
Bilder, Fotos oder Grafi ken. Das oberste Ziel
ist Textverständlichkeit.
Bibel in Leichter Sprache: Matthäus 20, 1-2
Jesus erzählt, dass Gott gerecht und gütig ist
Jesus erzählte den Menschen, wie Gott ist. Einmal wollte Jesus
den Menschen erklären, dass Gott gerecht ist. Und gleichzeitig
gütig. Gütig bedeutet: Gut sein zu den Menschen. Die Menschen
konnten sich nicht vorstellen, dass Gott gütig ist. Darum
erzählte Jesus eine Geschichte von einem Bauern. Der Bauer
war gerecht. Und gleichzeitig gütig.
Der Bauer fragte:
Könnt ihr mir heute helfen, die Wein-Trauben zu pfl ücken?
Ihr bekommt 50 Euro dafür.
Die Leute freuten sich, dass sie Geld verdienen konnten.
Die Leute gingen mit dem Bauern in die Wein-Berge.
Die Leute fi ngen an zu arbeiten.
Lutherbibel 2017:
Denn das Himmelreich gleicht einem Hausherrn, der früh am
Morgen ausging, um Arbeiter anzuwerben für seinen Weinberg.
Und als er mit den Arbeitern einig wurde über einen
Silbergroschen als Tagelohn, sandte er sie in seinen Weinberg.
Zu den Texten in Leichter Sprache gehören bei deren Veröffentlichung in
Buchform auch erklärende Bilder. Das Bild zum Gleichnis von den Arbeitern
im Weinberg stammt von Dieter Groß.
Foto: © www.evangelium-in-leichter-sprache.de