10 DIE BIBEL AUSGELEGT
Rembrandt, Harmensz van Rijn, Der zwölfjährige Jesus im Tempel (1654) Foto: akg-images
JUNGE MENSCHEN
FRAGEN NACH WEISHEIT
Am dritten Tag entdeckten sie ihn endlich im Tempel.
Dort saß er mitten unter den Lehrern. Er hörte ihnen
zu und stellte ihnen Fragen. Alle, die ihn hörten,
waren sehr erstaunt über seine klugen Antworten.
(Lukas 2,46+47; BasisBibel)
EIN AUFBRUCH IN DIE ZUKUNFT
Der Evangelist Lukas ist es, der uns in einer Perikope den
jungen Jesus vorstellt (Lk 2,41-52). Der Zwölfjährige
begleitet seine Eltern erstmals zu den Passa-Feierlich-keiten
nach Jerusalem. Als diese sich auf der Rückreise
befinden und Jesus unter den Verwandten wähnen, stellt
sich heraus, dass er abgängig ist. Erst nach drei Tagen
der Suche finden sie ihren Sohn unter den Gelehrten im
Tempel wieder.
Mit zwölf Jahren befindet sich Jesus an der Schwelle
zwischen Kind und Erwachsensein. In der damaligen Zeit
galt man mit 13 Jahren als mündig und damit auch hei-ratsfähig.
Die Jugend davor ist eine Zeit des Aufbruchs,
um erwachsen zu werden, sich selbst und die Welt zu
entdecken, aber auch zu wachsen und Verantwortung zu
übernehmen. Nicht ohne Zufall lernen wir den jungen Je-sus
zur Zeit des Passa-Festes kennen, bei dem das Volk
Israel seinen Aufbruch aus Ägypten feiert.
DAS FRAGEN NACH WEISHEIT
Die Erzählung um den zwölfjährigen Jesus wird vom
Zeugnis der Weisheit gerahmt und geprägt. Bereits vor
dem Bericht steht: „Jesus wuchs heran. Er war ein kräf-tiges
Kind. Gott schenkte ihm immer mehr Weisheit, und
seine Gnade begleitete ihn.“ (Lk 2,40)