12 DIE BIBEL UND JUNGE MENSCHEN
„NIEMAND SOLL DICH
WEGEN DEINER JUGEND
GERING SCHÄTZEN.“ (1 Tim 4,12; BB)
Was haben Josef und David, Ester und Maria, der
„reiche Jüngling“ und der „verlorene Sohn“ ge-meinsam?
Von allen erzählt die Bibel, dass sie
als „junge Menschen“ vor wegweisende Erlebnisse
und Entscheidungen gestellt worden sind.
du dich für alles vor Gott verantworten musst. ... Denn
Jugend und Morgenröte sind schnell vorbei.“ (Pred 11,9f.).
Dem jungen Josef mangelt es nicht an Selbstbewusst-sein,
auch seinen älteren Brüdern gegenüber. Von
ihnen als Sklave nach Ägypten verkauft, wird ihm seine
jugendliche Schönheit zum Verhängnis; seine Begabun-gen
führen ihn schließlich aus dem Gefängnis und in
Amt und Würden (1 Mos/Gen 37.39-41). Der junge Elihu
mischt sich in die Debatten zwischen Hiob und seinen
Freunden ein und widerspricht gängigen (Vor-)Urteilen:
„Wer viele Jahre vorzuweisen hat, ist noch lange nicht
klug. Wer ein ehrwürdiges Alter erreicht hat, ist noch
lange nicht im Recht.“ (Hi 32,9).
Der Bibel sind die „Sünden aus Jugendtagen“ nicht
fremd (Ps 25,7). Die sich der Tragweite nicht bewusste,
von spontanem Hunger getragene Entscheidung Esaus,
sein Erstgeburtsrecht für ein Linsengericht an seinen
Bruder Jakob zu verkaufen, ist ein Beispiel dafür (1 Mos
25,27ff.). Der Prophet Jesaja zeichnet ein düsteres Bild
davon, wenn „Jugendliche“ und „Halbstarke“ das Sagen
haben (Jes 3,4-7). Jesu Gleichnis „Vom verlorenen Sohn“
erzählt vom Lebenshunger eines jungen Mannes ebenso
wie von seinem Scheitern und der reumütigen Rückkehr
in die Arme eines in diesem Fall barmherzigen Vaters
(Lk 15,11ff.). Von der Schwierigkeit, die richtigen Priori-täten
zu setzen, zeugt Jesu Begegnung mit dem jungen
Mann, dem es zu schwer fiel, sich von seinem Vermögen
zu trennen (Mt 19,16-22).
Josef wird von seinen Brüdern aus der Grube gezogen und an die Ismae-liter
verkauft (1 Mos/Gen 37,28). Kupferstich aus der Merian-Bibel von
1630. Foto: Österreichische Bibelgesellschaft
Junge Menschen lassen die Kindheit hinter sich und
gehen auf das Erwachsensein zu. Eine Zeit, die geprägt
ist von Veränderungen, Brüchen und Aufbrüchen, aber
auch von Neugierde und Selbstbewusstsein. Die Bibel
zeigt Möglichkeiten der Jugend auf – ebenso warnt sie
vor möglichen Folgen: „Freu dich, junger Mann, in deiner
Jugend und sei guter Dinge in deinen jungen Jahren! Folge
den Wegen, die du gehen willst, und geh dahin, wohin
dich deine Augen locken! Aber sei dir auch bewusst, dass