VERBOTENE BIBEL: Weltweit gibt es zahlreiche Länder,
in denen es verboten ist, den christlichen Glauben zu
leben – bei Androhung von Haft oder Todesstrafe. Dazu
zählen unter anderem Nordkorea, Afghanistan oder
das Urlaubsparadies Malediven. Hier gibt es weder eine
Bibelgesellschaft noch einzelne Projekte von Bibelgesell-schaften.
GEFÄHRDETE BIBEL: In anderen Ländern wie
Algerien sind Christinnen und Christen in der Minderheit;
es kommt in manchen Regionen zu Feindseligkeiten und
Übergriffen. Bibelgesellschaften vor Ort arbeiten unter
besonders schwierigen Bedingungen und ihre Existenz
kann auch gefährdet sein. Sie versuchen, durch sachliche
Information über die Bibel und Angebote wie Ausstellun-gen
oder Vorträge unter der nicht-christlichen Mehr-heitsbevölkerung
Fehlinformationen über die Bibel und
den christlichen Glauben zu korrigieren und zu einem
friedlichen Miteinander beizutragen.
Manchmal ist der christliche Glaube zwar offiziell nicht
verboten, aber es gibt Gesetze und Regelungen, welche
die Religionsfreiheit einschränken oder das Wachstum
von Religionen verhindern möchten. Es kann Beschrän-kungen
geben, wenn es darum geht, Bibeln zu drucken,
sie ins Land zu bringen oder sie zu verbreiten. In Malay-sia
ist es beispielsweise seit etwa fünf Jahren schwieriger
geworden, Bibelausgaben in einige Regionen des Landes
zu importieren.
BEGEHRTE BIBEL: Die Situation der Christen in den
verschiedenen Ländern ist jeweils eine ganz andere –
und: Eine Situation, wo die Bibel ein „gefährliches“ Buch
ist, kann zu einer Situation werden, wo die Bibel ein
„begehrtes“ Buch wird. Dafür stehen die folgenden
Berichte.
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GEFÄHRLICHE BIBEL 05
Für die Christen im Land ist
es wichtig zu wissen, dass sie
nicht vergessen sind.
NABIL OMIESH
Verantwortlicher für die Bibelgesellschaft im Irak
BIBELGESELLSCHAFTEN IM EINSATZ
FÜR CHRISTEN UNTER DRUCK
Der Weltbund der Bibelgesellschaften hat sich dazu
verpflichtet, Bibelgesellschaften mit finanzieller und
praktischer Hilfe zu unterstützen, die „in Kontexten
arbeiten, wo Christen unter Druck stehen“. Christen
unter Druck – das kann das Leben der Kirchen unter
konkreter Benachteiligung und Unterdrückung meinen,
aber eben auch systematische Verfolgung, wo Chris-tinnen
und Christen körperliche Gewalt, Inhaftierung
oder sogar der Tod droht.
Dass der Einsatz für die Bibel lebensgefährlich, ja
tödlich enden kann, zeigen zwei Beispiele aus dem
Nahen Osten: Rami Ayyad, der für die Buchhandlung
der Bibelgesellschaft in den Palästinensergebieten
verantwortlich war, wurde nach zahlreichen voran-gegangenen
Morddrohungen an einem Sonntagvor-mittag
im Oktober 2007 tot aufgefunden – mit vielen
Stich- und Schusswunden. Fünf Jahre später wurde
George Andrea, der die Arbeit der Bibelgesellschaft
in Syrien leitet, von Unbekannten entführt. Er wurde
jedoch nach einiger Zeit, ohne Angabe von Gründen,
wieder frei gelassen.
Immer wieder bestätigt sich, dass gerade in einer
Situation der Bedrängnis der christliche Glaube sich
bewährt und darüber hinaus nicht selten Menschen
sich Gott und der Botschaft der Bibel zuwenden. In
Situationen von Bedrängnis und Verfolgung ist die
Bibelgesellschaft ein wichtiger Ort, wo alle im Land
vertretenen Kirchen zusammenkommen und sich
gemeinsam dafür einsetzen, dass Menschen den tröst-lichen
Zuspruch der Bibel bekommen.
Christen beten im
Verborgenen
Foto: Julia Levine
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