Page 5

P160455_Bibel_aktuell_01_2016

Paraguay ✛ die Bibel aktuell | 5 im Urwald. Es war allerdings auch eine schwierige Zeit in der Geschichte des Landes. Im Jahr 1856 suchte die Amerikanische Bibelgesellschaft Kontakt nach Paraguay. Doch bereits seit 1836 waren zahlreiche Bibelboten wie Andrew Milne durch Paraguay gezogen und hatten erfolgreich Bibeln verkauft . In späteren Jahren wurde dann offi ziell bibelgesellschaft liche Arbeit etabliert und schließlich wurde 1975 die Bibelgesellschaft in Paraguay gegründet. Diese ist heute im ganzen Land und bei allen Kirchen anerkannt. Im Laufe der Jahre wurden verschiedene Übersetzungsprojekte durchgeführt. Heutige Situation Die Hauptstadt Asunción spiegelt die gesellschaft lichen Gegensätze wieder – sehr reiche Stadtteile gibt es dort ebenso wie Barackensiedlungen und Obdachlose. 95 Prozent der Bevölkerung Paraguays sprechen Guaraní und 95 Prozent davon sprechen auch Spanisch. Da die meisten Menschen zweisprachig aufwachsen, leben die beiden Sprachen auf natürliche Weise nebeneinander und jede hat die andere ein wenig beeinfl usst, so dass die Mischsprache Jopará entstanden ist. 90 Prozent der Bevölkerung fühlen sich der Römisch- katholischen Kirche zugehörig. Dieser Katholizismus ist aber oft mit den weit verbreiteten okkulten und volksfrommen Elementen gemischt. Die Marienfrömmigkeit ist sehr populär. Die letzte Verfassungsreform hat die katholische Kirche zwar ihres privilegierten Status als offi zielle Staatsreligion beraubt, dennoch hat die Kirche weiterhin großen Einfl uss auf die Regierung. 40-jähriges Jubiläum Anlässlich der Feierlichkeiten zum 40-jährigen Bestehen der Paraguayischen Bibelgesellschaft im Juni 2015, rief ihr Generalsekretär, Pfarrer Pedro Escobar, dazu auf, sich wieder der Bibel zuzuwenden. Diese Besinnung auf die Bibel solle ein anderes Paraguay aufb auen, wo Ehrlichkeit und Zuverlässigkeit zählen: „Paraguay muss den christlichen Glauben leben. Einen Glauben ohne Heuchelei und ohne Vorspiegelung falscher Tatsachen, einen christlichen Glauben mit Ehrlichkeit, Gerechtigkeit und Nächstenliebe, einen Glauben, der sich in Jesus Christus gründet und ein Leben nach den biblischen Prinzipien“, betonte Pfarrer Pedro Escobar in seiner Rede. Im Dezember 2014 wurde die Bibelübersetzung für die indigene Volksgruppe der Enxet abgeschlossen. Bibeln für die Enxet Mitten im Herzen Südamerikas liegt der paraguayische Chaco, eine verlassene und halb-trockene Gegend, die von Topographie und Klima an das australische Outback erinnert. Die Enxet sind eine der neun indigenen Volksgruppen, die dort leben. Sie sind zurzeit in einem sich lange hinziehenden Kampf mit der Regierung Paraguays, um die Rechte an dem Land ihrer Vorfahren zurückzuerhalten. Dieses Land steht ihnen gemäß der Verfassung Paraguays rechtmäßig zu. Die Enxet sehen sich bei der Rückforderung ihrer Gebiete einer Vielzahl von Hindernissen gegenüber. Dazu gehört eine gewisse Unkenntnis über ihre Rechte. Zudem haben die Enxet innerhalb ihrer Gemeinschaft en einen niedrigen Grad der gesellschaft lichen Organisation. Die Bibelgesellschaft in Paraguay sieht das als Chance, ihnen in Zusammenarbeit mit den Kirchen auf Basis des Wortes Gottes ein Licht der Hoff nung zu bringen. Materialien für Alphabetisierungskurse sind bereits entwickelt worden. Die Übersetzungsarbeit, begleitet von Übersetzungsberatern des Weltbundes der Bibelgesellschaft en (UBS) und unterstützt durch Spenden aus dem Inland, wurde im Dezember 2014 abgeschlossen. Mit dem Druck der Bibel kann begonnen werden, sobald die notwendigen Spendengelder beisammen sind. Die Bibelgesellschaft hofft , die neue Übersetzung noch in diesem Jahr in einem großen Gottesdienst zu feiern. „Paraguay muss den christlichen Glauben leben. Einen Glauben ohne Heuchelei und ohne Vorspiegelung falscher Tatsachen, einen christlichen Glauben mit Ehrlichkeit, Gerechtigkeit und Nächstenliebe …“ PFARRER PEDRO ESCOBAR


P160455_Bibel_aktuell_01_2016
To see the actual publication please follow the link above