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✛ Ägypten Die Koptische Kirche Heute leben in Ägypten laut Koptischer Kirche geschätzte 14 Millionen koptische Christinnen und Christen, mehr als eine Million lebt in der weltweiten Diaspora. Bis zum heutigen Tag wächst die Koptische Kirche. Ägypten wird bereits in Jesaja 19,19 erwähnt: „Zu der Zeit wird für den HERRN ein Altar mitten in Ägyptenland sein.“ (Lutherbibel 2017). Diese Prophezeiung wird auf die Entstehung der Koptischen Kirche in Ägypten gedeutet. Auch bedeutungsvolle Persönlichkeiten aus dem Alten Testament wie Abraham, Josef und Jeremia hatten Ägypten besucht. Ägypten war jenes Land, in das die Heilige Familie vor König Herodes fl üchtete (Mt 2,13-15). An Plätzen, die von der Heiligen Familie besucht wurden, entstanden später Klöster und Kirchen. Der Heilige Apostel Markus, der als erster Patriarch von Alexandrien gilt, soll zur Zeit der Mission durch die Apostel das Christentum nach Ägypten gebracht haben. Sprachgeschichtlich gilt der Begriff „Kopte“ als Verballhornung des griechischen Wortes „Ägypter“. Die koptische Sprache ist bis heute in Kirchen und Klöstern lebendig, insbesondere in Liturgien und Hymnen. Das Mönchtum Die Entstehung des Mönchtums geht auf den Heiligen Antonius zurück, der um das Jahr 251 in Oberägypten geboren wurde. Eines Tages, als er in der Kirche war, hörte er Worte aus dem Matthäusevangelium: „Willst du vollkommen sein, so geh hin, verkaufe, was du hast, und gib’s den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben; und komm und folge mir nach!“ (Mt 19,21). Er nahm diese Worte als von Gott an ihn gerichtete Nachricht, verschenkte sein ganzes Eigentum an die Armen und suchte die Einsamkeit. Viele folgten ihm und lebten Insbesondere in Liturgien und Hymnen ist die koptische Sprache bis heute lebendig. © Foto: Koptisch-orthodoxe Kirche Wien 12 | die Bibel aktuell als Einsiedlermönche. Im Laufe der Geschichte entstanden weitere Formen des Mönchtums, zum Beispiel das gemeinschaft liche Leben von Mönchen unter Leitung eines Abtes in der Tradition des Heiligen Pachomios. Das Mönchtum bildet die Grundlage für die Weihe von Mönchspriestern, Bischöfen und des Papstes der Koptischen Kirche. Der Glaube Die drei frühen ökumenischen Konzilien werden von der Koptischen Kirche anerkannt. Zu den herausragenden Th eologen der Koptischen Kirche gehören Persönlichkeiten wie Bischof Athanasius von Alexandrien. Er hat die Lehre der Koptischen Kirche im 4. Jahrhundert mit Standhaft igkeit verteidigt. Die Koptische Kirche praktiziert die sieben Sakramente. In der Tradition von Persönlichkeiten wie Athanasius, Cyrill oder Clemens von Alexandrien sind noch heute in der Koptischen Kirche die christliche Lehre und die Unterweisung der Gläubigen, die bereits im Kindesalter beginnt, das Mönchtum, der Klerus und der kirchliche Dienst von zentraler Bedeutung. Diaspora Vor rund sechzig Jahren begann die Auswanderung vieler Kopten aus Ägypten. Sie ließen sich vor allem in Nord-Amerika, Europa, aber auch in Australien nieder. Wirtschaft liche Gründe, Arbeitslosigkeit, aber auch Verfolgung bewegten viele Kopten dazu, in anderen Ländern nach einer besseren Zukunft zu suchen. Vor allem Studenten hatten davor die erste Generation der Kopten in der Diaspora gebildet. Da die Koptische Kirche darauf achtet, für ihre Mitglieder jederzeit da zu sein, wurden in der Diaspora Diözesen gegründet, Kirchen und Klöster gebaut, Dienste für alle Altersgruppen und Lebensbereiche errichtet und Bischöfe und Priester ausgesandt, damit sie diese Diözesen betreuen. Monika Soliman arbeitet in der Koptisch orthodoxen Kirche in Wien im Bereich der Sonntagsschule.


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