Ägypten ✛ die Bibel aktuell | 13 Die Bild- und Gedankenwelt des alten Ägypten hat viele biblische Texte wesentlich geprägt (im Bild: Assuan). © Foto: Biblische Reisen GmbH Im Arabischen Frühling oder Winter? Die politischen Umbrüche und Turbulenzen haben Ägypten seit Januar 2011 massiv getroff en. Gerade die christliche Minderheit im Land freut sich über Begegnungen und internationale Beachtung. Obwohl es eine oberfl ächliche Stabilisierung gibt, bleibt die politische Situation gespannt. Als der sogenannte Vater der Geschichtsschreibung, Herodot, Ägypten vor 2500 Jahren bereiste, hatte Ägypten als „Geschenk des Nils“ schon eine ebenso lange Geschichte als Hochkultur hinter sich. Reisende des 21. Jahrhunderts fi nden dieselben Zeugnisse der Vergangenheit, die einst Herodot bewunderte. Wie auf einer „Zeitreise“ können fünft ausend Jahre ägyptische Geschichte erlebt werden: die Hauptstadt Kairo und die Pyramiden des Alten Reiches, die entfaltete Pracht der Pharaonen des Neuen Reiches und die islamische Gegenwart in Stadt und Land. Auf dem Nil zwischen Assuan und Luxor bieten Kreuzfahrtschiff e die entspannende Atmosphäre einer idyllischen Flusslandschaft , an deren Ufern die Geschichte und Kultur des Neuen Reiches warten. Kulturelle Höhepunkte sind das „Tal der Könige“ oder der Tempel von Karnak. Der biblische Befund über die Flucht der Heiligen Familie nach Ägypten (Mt 2,13-15) ist für die Kopten eine Realität, die bis heute nachwirkt. Unzählige Orte in Ägypten sind mit der Flucht und dem Aufenthalt der Heiligen Familie verbunden. Dass dann Jesus, als neuer Mose, ebenso durch Manna gelabt wurde, ist bei seiner Rast unter einem wundertätigen Baum kaum „ver-wunder lich“. Dies besagen die koptischen Legenden. Das Schicksal der kleinen „Flüchtlingsfamilie“ Maria, Josef und Jesus ist angesichts der steigenden Flüchtlingszahlen, die sich von Ägypten aus Richtung Europa auf den Weg machen, mehr als nur bedenkenswert. Menschen begegnen Neben den Zeugnissen der Vergangenheit stehen bei Reisen oft auch Begegnungen auf dem Programm: Die große christliche Minderheit der Kopten, die Sozialprojekte der verschiedenen Kirchen rund um die Müllmenschen von Kairo oder die sehr aktiven deutschsprachigen christlichen Gemeinden von Kairo ergänzen und vertiefen eine moderne Studien- und Begegnungsreise nach Ägypten Ein bunter Baustein in der christlichen Welt von Ägypten ist die deutschsprachige evangelische Gemeinde von Kairo und ganz Ägypten. Vor die Frage gestellt, wie Reformation 2017 im Land am Nil bedacht werden kann, wurde ein eigenes Logo entwickelt und in der Gemeindezeitung wie folgt erklärt: „Kairo ist die Stadt der Kehrtwendungen. Mag die Straße noch so befahren und mehrspurig sein, die Kehre ist in Ägypten das Mittel der Wahl, um von der Straße abzubiegen oder die Richtung zu wechseln. Auf der Strecke umkehren, die alten Wege verlassen, damit sind wir mitten drin im Th ema: Reformation. 500 Jahre kirchliche Kehrtwende.“ Mit dem Müll leben Im Stadtteil Ezbet el-Nakhl im Nordosten Kairos leben zurzeit rund 600 000 Menschen. Vor vierzig Jahren waren es 45 000 Einwohner. Etwa 20 000 von ihnen gehören zu den Familien der Müllsammler. Die meisten von ihnen sind Christen und vor Jahrzehnten aus Oberägypten zugewandert. Sie leben im Bezirk El Zaraeeb („Schweineställe“). Etwa 3000 leben direkt „mit dem Müll“. In diesem Stadtteil errichteten die koptischen Marienschwestern im Jahr 1980 das Salam-Center (Friedens-Zentrum), in dem man sich um die vielfältigen Bedürfnisse der Bewohner des Viertels und insbesondere der obdachlosen Menschen, die in den Abfallbergen leben müssen, kümmert. Mag. Andreas Kickinger ist Geschäft sführer von Biblische Reisen Österreich. www.biblische-reisen.at
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