50 Jahre Gute Nachricht Bibel
„Die abgebildeten Namenszüge
großer Tageszeitungen auf dem
Cover sagten unmissverständlich:
Hier geht es nicht um eine kirchlichbetuliche
‚Frohe Botschaft‘,
sondern um eine ‚Gute Nachricht‘ –
klar,
prägnant, aktuell!“
die Bibel aktuell | 15
seit Jahren war auch im kirchlichen Bereich ein
kontinuierlicher Traditionsabbruch spürbar. Neben
einer fortschreitenden Säkularisierung der Gesellschaft
ging mit ihr eine Entfremdung der Basis von
den traditionellen kirchlichen Formen einher. Der
Wunsch nach einer Kirche im Hier und Jetzt wurde
lauter: Neue Lieder wurden gesungen, in evangelischen
Kirchen betraten Frauen die Kanzeln, in
katholischen Kirchen wurden Messen in der Landessprache
gefeiert.
Das Th ema Bibel konnte davon nicht unberührt
bleiben. Die Lutherbibel in ihrer Stellung als „Volksbibel“
galt mit ihrer damaligen Textfassung – Neues
Testament von 1956 und Altes Testament von 1964
– selbst vielen Pfarrern als zu konservativ. Es waren
die Initiativen einzelner Philologen und Th eologen,
wie Jörg Zink, die jene unantastbare Stellung der
Lutherbibel mit eigenen modernen Übertragungen
in Frage stellten. Ein Impuls, den das Bibelwerk sich
verpfl ichtet sah, aufzunehmen. Dass gerade unter
evangelischen Christen die Initiative zu einer modernen
Bibelübersetzung Kontroversen auslöste,
scheint aus heutiger Perspektive paradox – war es
doch Luther selbst, der sich verpfl ichtet sah, für seine
Bibel „dem Volk auf ’s Maul zu schauen“!
„Good News“ und das Prinzip der
„dynamischen Äquivalenz“
Für die Arbeit an einer neuen, zeitgemäßen Übersetzung
begann man in Stuttgart jedoch nicht bei
Null: Wenige Jahre zuvor hatte die American Bible
Society bereits eine moderne Übersetzung vorgelegt,
die zum entscheidenden Vorbild des „NT 68“ und zu
einem Meilenstein der Geschichte der Bibelübersetzung
überhaupt werden sollte: die „Good News for
Modern Man. Today’s English Version“. Binnen weniger
Monate war diese Ausgabe des Neuen Testaments
weltweit millionenfach verkauft worden.
Es war vor allem ihr übersetzungstheoretischer
Ansatz, der sie so bedeutend machte: Der Linguist
Eugene Albert Nida hatte bereits in den Jahren zuvor
das Prinzip der „dynamischen Äquivalenz“ formuliert:
Es erklärt eine Loslösung der streng formalen
Entsprechung zwischen Ausgangs- und Zieltext, wie
es den sogenannten philologischen Übersetzungen
zugrunde liegt. Nicht die einzelnen Wörter werden
aus der einen in die andere Sprache übertragen, sondern
den Sinngehalt des fremdsprachigen Textes
gilt es zu erfassen und daraufh in in der natürlichen
Ausdrucksweise der Zielsprache neu zu formulieren.
✛
D
gr
Co
Hie
betu
sond