Mischungsanleitung für keramische
Dekorfarben und Glasfarben in Pulverform
Bei der Inglasur-Technik, auch Majolika-Technik genannt, wird in eine aufgetragene
und getrocknete, aber noch nicht gebrannte Glasur (= Grundglasur)
gemalt. Dabei wird zumeist eine weiße glänzende oder seidenglänzende
Glasur
auf den rohgebrannten/geschrühten Tonscherben aufgetragen. Zu beachten ist,
dass eine Glasur verwendet wird, die beim Brennprozess nicht abläuft. Beim
Brennen verbindet sich die Farbe mit der Grundglasur unlöslich und nimmt
deren Erscheinungsbild, also ein seidenglänzendes oder glänzendes Erscheinungsbild,
an. Die Brenntemperatur hängt unter anderem vom Brennbereich
der verwendeten Grundglasur ab.
Werkzeuge und Zubehör:
glasierte Fliese oder kleines glattes Schälchen zum Anmischen der Farbe, Palettmesser,
Malpinsel, Glasierpinsel, Dekorfarbe, Gummi Arabicum als Haftmittel,
Wasser und weiße Glasur.
Inglasur- oder Majolika-Technik
1. Rohgebranntes/geschrühtes
Tonstück
mit Werkzeugen und Zubehör.
2. Weiße Glasur am Werkstück auftragen
und trocknen lassen. Nicht
brennen!
3. Dekorfarbe mit Gummi Arabicum
im Wasser mit Palettmesser homogen
anmischen.
4. Farbe von Fliese aufnehmen und
mit Malpinsel in ungebrannte Glasur
malen. Vor Brand trocknen lassen.
5. Fertiges Werkstück nach dem
Brand.
Brennkurve für Inglasur-/Majolika-Technik
Die Brenntemperatur von 1040°C beim Glasurbrand und ebenso die Haltezeit
von 20 Minuten (= 0,33 Std.) sind Brennwerte die für die meisten erhältlichen
Steingut-Glasuren einwandfrei funktionieren. Jedoch können diese Werte bei
Bedarf an die verwendete Brennofengröße angepasst werden.
Bei STZ-Bränden richtet sich die Brenntemperatur nach den Erfordernissen
des
eingesetzten Brenngutes, wie Brennbereich der Tonmassen, der Glasur und der
Dekorfarbe, sowie dem Sinterbereich des Tones, usw. Die Haltezeit sollte auf
mindestens 30 Minuten (= 0,50 Std.) eingestellt werden.
Die Haltezeit der Brenntemperatur sollte der Brennofengröße angepasst werden.
So ist es empfehlenswert bei Frontlader-Brennöfen mit breiterem und/
oder tieferem Nutzraum bzw. bei Topladern mit einem größeren Durchmesser
die Haltezeit um 10-20 Minuten zu verlängern um eine gleichmäßigere
Temperaturverteilung
in der Brennkammer zu erreichen.
Die in der Brennkurve angeführte Brenntemperatur ist somit nur als Richtwert
zu sehen und muss dem tatsächlich eingesetzten Brenngut entsprechend
angepasst
werden!
Keramische Dekorfarben werden im Regelfall mit dem Pinsel aufgetragen, können
aber auch mit einer passenden Spritzpistole und einer Airbrush-Pistole
aufgespritzt werden. Für eine optimale Haftung am Untergrund mit der Unterglasur
und Inglasur-/Majolika-Technik muss die Farbe mit Wasser und mit
einem Haftmittel, wie Gummi-Arabicum, angemischt werden. Beim Auftrag auf
glatten Flächen, wie bei der Aufglasur-Technik, darf kein Wasser zum Anmischen
verwendet werden, sondern die Farbe muss mit einem Malmedium, das
die Oberflächenspannung aufbricht, vermischt werden.
Am besten die benötigte Menge an Farbpulver auf einer glatten Fliese mit
einem Palettmesser oder in einem kleinen Mischbehälter homogen anmischen.
Segment
(SEG)
Aufheiz-/Abkühl-
geschwindigkeit
Aufheiz-/Abkühl-
zeit
Temperatur
Zeitverlauf
zirka
°C/h Std. °C Std.
Start 20 0
1 180 2,5 450 2,5
2 schnell(1) kurz(2) 1040 6
3 0 0,33 1040 6,33
4 schnell(1) kurz(2) 20 24
(1) … einstellbare Werte skip, 999°C/h, .…; von der Brennofensteuerung abhängig
(2) … einstellbare Werte skip, 0:00 Std., ….; von der Brennofensteuerung abhängig
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