Leise & aufmerksam
Wie die Lebenshilfe achtsam auf Menschen hinschaut, die
wenig sprechen. Was Angehörige an ihr schätzen und warum
sie sich immer wieder politisch äußert und die Stimme
für die Leisen erhebt.
„Wir sind das geworden, was wir sind, weil
man uns was zugetraut hat, und nicht, weil
jemand gesagt hat: Da bist du nicht gut genug“,
meint Ali Mahlodji (Titelbild). Der Gründer
der Berufsorientierungs-Plattform whatchado
war zu Gast bei der 20-Jahr-Feier
der „Job.Chance.Tirol“, einem Angebot der
Lebens hilfe. Dabei sprach der Unternehmer
über die Schwierigkeiten jedes Menschen,
seine Berufung zu finden. „Kaum einer meiner
Gesprächspartner hat seine Laufbahn
geplant. Fast alle hatten die Chance, etwas
auszuprobieren, und haben so herausgefunden,
wo ihre Stärken liegen.“
Beherzte Wegbegleiterin
Auch die Gründerinnen der Lebenshilfe waren
beseelt von dem Gedanken, Menschen
mit Behinderungen einen Platz in der Gesellschaft
zu geben. Eine Möglichkeit, um zu lernen,
zu wachsen und sich einzubringen. So
wie alle anderen auch.
In den vergangenen 55 Jahren hat die Lebenshilfe
Menschen ermutigt, die unterschiedlichsten
Herausforderungen anzunehmen.
Von den ersten Heimarbeiten für
Firmen und Büros bis hin zur Berufsvorbereitung
für die stressige Arbeit in der Gastronomie:
Stets haben die Klientinnen dabei
eine verlässliche Begleiterin zur Seite.
„Wir freuen uns, wenn Dinge gelingen. Wir
sind aber auch dann da, wenn es Rückschläge
gibt, wenn ein Mensch seine Beweglichkeit,
Sprache oder Erinnerung verliert“, erklärt
Geschäftsführer Georg Willeit und
beschreibt, wie aufmerksam Assistentinnen
Menschen begleiten, deren Gedankenwelt
sie nur erahnen können.
Verlässlich rund um die Uhr
Menschen mit Pflegebedarf und Angehörige
in den entlegensten Winkeln Tirols vertrauen
der Lebenshilfe. Sie schätzen die Kompetenz
der Assistentinnen, den Einsatz der jungen
Zivildiener und die Verlässlichkeit, mit
gen der Begleiterinnen da sind, wenn Unterstützung
Unterstüt
zung nötig ist: spät abends, am Wochenende,
„Ich möchte trotz
meiner Behinderung
mit dem Zug
fahren. Ich möchte
nicht mit dem
Lebenshilfe-Bus
fahren. Das klappt
ganz gut. Jetzt bin
ich drinnen.“
Katharina Wanker,
Sprecherin Wohnhaus Matrei
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