10 Man muss dabei aber wahrscheinlich auch den Begriff
Snack selbst neu definieren. Denn waren es bisher
meist Naschereien wie Chips oder Schokoriegel, die
zwischen den Mahlzeiten auf die Schnelle verdrückt
wurden, haben die Konsumenten heute auch mehr
Ansprüche auf die Kleinigkeiten, die auf dem Weg
zur Arbeit, zwischen zwei Meetings oder beim kleinen
Hunger verzehrt werden können. Gesund sollen sie
sein, den Tagesbedarf an Vitaminen abdecken,
wenig bis kaum raffinierten Zucker enthalten und
– weil auch das gerade voll im Trend liegt – jede
Menge Protein liefern. Viele dieser Voraussetzungen
decken etwa Riegel ab, die in Großbritannien schon
ganze Regalwände füllen. Allein in den USA sollen die
Produkte rund um die Snackification bis 2022 über 23
Milliarden Dollar ausmachen.
Gut gegärt!
Wenn selbst Themen wie Darmgesundheit und
Verdauung kein Tabu mehr sind sondern zum heiß
diskutierten Tischgespräch avancieren, dann sind
dementsprechende Ernährungstrends auch nicht
mehr weit. Das kulinarische Rad muss allerdings
selten neu erfunden werden. Eine Interpretation
althergebrachter Techniken reicht oftmals aus.
So geschehen auch bei der derzeit gehypten
Fermentation von Lebensmitteln, die im wahrsten
Sinne in aller Munde ist. Geschmacklich durch die
Vergärung mit Milchsäure- oder Hefebakterien auf
der säuerlichen Seite bieten fermentierte Lebensmittel
jede Menge Vitamine und Enzyme, die den Darm
gesund halten und Abwehrkräfte stärken.
Aus der uralten Tradition frische Lebensmittel für
die Wintermonate lange haltbar zu machen, hat
sich dank der beiden Superstars der New Nordic
Cuisine, Magnus Nilsson vom Zwei-Sterne-Restaurant
Fäkiven und René Redzepi, dem Besitzer des Noma in
Kopenhagen, wieder ein Trend entwickelt, der nach
den Grundsätzen der nordischen Küche durchaus
logisch erscheint: Nämlich nur das zu verkochen, was
da ist. Und um etwa Sommergemüse auch im Winter
servieren zu können, muss es eingelegt oder eben
fermentiert werden. Besonders prominent sind derzeit
die Klassiker aus der asiatischen Küche wie Kimchi
oder Miso, die als Beilage oder Würzmittel auch in der
hiesigen Küche Einzug gehalten haben.