ER NENNT SICH NICHT GERNE „NAHVERSORGER“. L IEBER S IE HT S ICH
ERICH AMON AL S „DAS GUTE FE T TAUGE IN DER SUPPE“. WAS DAS
FÜR SE INE KUNDSCHAF T IM OBERÖSTERRE ICHISCHEN SIERNING
BEDEUTE T UND WARUM ES NICH T IMMER NEUE S BRAUCHT, UM AL S
LEBENSMI T TE LHÄNDLER DAS BE ST E ANGEBOT ZU HABEN, ERKLÄRT ER
IM GE SPRÄCH MI T ROCHE LT-VERTRIEBSLE I TER MANUE L SCHACHNER.
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Sierning hat knapp 10.000 Einwohner. Wie sehen und
erleben Sie Ihre Position als Nahversorger?
Erich Amon: Wir sind kein klassischer Nahversorger.
Sierning ist überversorgt, wie Österreich generell.
Hier gibt es einen Hofer, Lidl, Eurospar. Steyr mit
seinen Einkaufszentren ist keine 15 Autominuten
entfernt. Mein Credo lautet: Ich bin die Vielfalt. Das
habe ich im vergangenen Jahr unterstützt durch die
Wirtschaftskammer Oberösterreich auch nach außen
getragen. Das mag eine provokative Aussage sein,
aber ich sage sie mit einem Lächeln: Denn grundsätzlich
braucht mich in Sierning niemand, es wird niemand
verhungern, verdursten oder verzweifeln, wenn ich
nicht da bin. Aber: Ich bin die Vielfalt, sozusagen die
guten Fettaugen in der Suppe. Die kann man auch
mit Fertigprodukten machen und wird sie auch essen
können. Aber mit einer traditionell zubereiteten Suppe
ist sie nicht vergleichbar. Ich spiele die Stückerl, die
andere nicht können. Das ist unsere Kompetenz. Ich
bin Fleischermeister und Einzelhandelskaufmann,
ich weiß, wovon ich rede. Lebensmittel sind seit 40
Jahren mein Steckenpferd. Ich bin mit Lebendtier
aufgewachsen und hab es später dekaweise über
die Theke verkauft. Diese umfassende Ausbildung
und das Glück, dass ich daheim viel gelernt habe,
sind zwei große Vorteile. Und weil ich das Gelernte
umsetzen wollte, habe ich vor fünfeinhalb Jahren den
Schritt in die Selbstständigkeit gewählt. Dass wir anders
sind, spürt man auch im Geschäft. Hier herrscht eine
andere Atmosphäre, das ist auch die Rückmeldung
unserer Kundschaft. Und genau deshalb braucht uns
Sierning.
Das klingt nach dem Traumpartner für Rochelt, Herr
Schachner.
Manuel Schachner: Ja, auf jeden Fall! Und so erleben
wir auch die Zusammenarbeit mit Herrn Amon. Und
auch ich persönlich als Konsument: Ich wohne zwar 40
Kilometer entfernt, aber habe mich selbst auch schon
erwischt, dass ich zu ihm fahre, wenn ich ein Produkt
möchte, das nicht von der Stange kommt. Herr
Amon ist offen für Neues, schenkt uns viel Vertrauen.
Davon sind wir bei Rochelt ja auch abhängig, denn
es gibt neben vielen Tops auch immer wieder Flops.
Mit Herrn Amon und seinen Mitarbeitern macht das
Spaß, das hat Handschlagqualität. Ja, eindeutig ein
Traumkunde!
Erich Amon: (lacht) Danke für die Blumen!
Manuel Schachner: Natürlich heißt das auch, dass wir
in der Verantwortung sind, dass mit den Waren, mit
der Lieferung alles passt. Wenn einmal etwas nicht
hinhaut, ist Herr Amon nicht nachtragend, wir finden
dann gemeinsam eine Lösung.
„Regionalität kann man nicht
einfach in die Auslage stellen,
man muss sie leben“
Ist Regionalität ein Merkmal, durch dass sich Ihr Markt
von anderen unterscheidet?
Erich Amon: Das ist für mich eine Grundsatzfrage.
Regionalität kann man nicht einfach nur verkaufen
Fotos © Luise Reichert