Was wurde aus … Oliver Ploner
Sein Name scheint in der Spielerliste des Herren-Weltverbands ATP auf und weist ihm doch eine
Unbekannte aus: Unknown Backhand. Ehemalige Gegner dürften diese wohl gefürchtet haben.
Oliver Ploner hat auch als 57jähriger Hobbyspieler ein „feines Händchen“ wie der perfekt gespielte Volley beweist.
Oliver Ploner lacht. „Auf jeden Fall,
aber ich mache es nun öffentlich:
beidhändig“, sagt der 54-Jährige und
schmunzelt. Wäre die Zeit eine andere
gewesen, gebe es heute noch zahlreiche
Beweise seiner Karriere im weltweiten
Netz. War sie aber nicht. „Das ist auch gut
so. Es war eine wunderschöne Zeit, die
mich auch fürs Leben geprägt hat.“
303 weist ihm die ATP als KarriereHoch
am 13. April 1987 aus, aber so genau weiß
das der Innsbrucker gar nicht. „Ich habe
nur wenige WeltranglistenTurniere
gespielt.“ Eines davon war dennoch ein
Höhepunkt: 1986 in Rovinj. Aus der Qualifikation
heraus gewann er zehn Runden in
Folge, wurde Turniersieger und ließ dabei
Namen hinter sich wie Goran Ivanisevic,
Magnus Gustafsson oder Petr Korda. Zum
ersten Mal groß aufgefallen war Ploner
bereits als 16Jähriger,
als er die U18
Staatsmeisterschaft gewann, und im Jahr
darauf gleich noch mal, erinnert er sich:
„Das war damals eine ziemlich Sensation.“
Ein Ausrufezeichen in der Generation
Thomas Muster und Horst Skoff.
10 insideout nov. 20 – april 21
Zur selben Zeit spielte der Rechtshänder,
der beim ITC aufgewachsen war, bereits
BundesligaTennis
für den IEV – und wurde
wiederum Staatsmeister. Von den drei
Runden im
damals noch
Cup der Landesmeister
beeindruckte ihn am meisten
das Spiel gegen „Paris Racing“: „Da waren
alles Weltklassespieler dabei.“
In etwa zehn bis 15 Mal sei er Tiroler Meister
gewesen, schätzt Ploner, der später
auch 35+ Staatsliga spielte, eher er neben
den Platz wechselte – zwei Jahre lang
davon auch als Bundestrainer in Wien, wo
er unter anderem mit Gilbert Schaller, Clemens
Trimmel und Stefan Koubek arbeitete.
So lange, bis ihn die Familie zurück
nach Tirol führte: zwei Töchter (Pia, Hanna)
und ein Sohn (Valentin), der auch den
Schläger schwingt, allerdings beim KAC,
den im Eishockey üblichen. „Tennisspielen
haben sie aber alle gelernt“, versichert der
DreifachVater,
der derzeit nur noch hobbymäßig
am Platz steht, aber mit einem
Meisterschaftseinsatz oder auch einer
Tätigkeit als Trainer liebäugelt. Nebenbei
versteht sich.
Nach der Tenniskarriere änderte er sein
Fachgebiet grundlegend: Ploner absolvierte
die Akademie für soziale Arbeit,
ergänzte um eine Ausbildung für systemische
Psychiatrie und arbeitet seit 21 Jahren
im Krankenhaus in Hall – mit vornehmlich
Suchtkranken: „Der Kontrast ist schon
sehr groß. Im Spitzensport hast du es mit
leistungsfähigen Menschen zu tun, in der
Psychiatrie hingegen mit kranken und
benachteiligten.“ (sh)
Oliver Ploner sorgte als Jugendlicher für
großartige nationale Erfolge.
regional