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✛ Indien Bei der Bibelgesellschaft in Kalkutta Aus dem Tagebuch einer Indien-Reisenden … Karsamstag, 4. April 2015 Zwischen Fruchtsaftständen Schuhputzern und Jeansverkäufern, und Tabakläden, wo sich indische Familien und Rucksacktouristen tummeln, entdecke ich ein großes blaues Schild: „Bible House – The Bible Society of India, Calcutta Auxiliary“. Im Eingangsbereich steht eine überlebensgroße Bibel, ich weiß, da bin ich richtig. Herr Sarkar wartet schon auf mich. Sajal Kumar Sarkar leitet die Bibelgesellschaft in Kalkutta, eine von 15 Außenstellen der Indischen Bibelgesellschaft, die heute ihren Sitz in Bangalore hat. Kalkutta war 1811 die erste Gründung der Bibelgesellschaft außerhalb Großbritanniens und bis in die 1960er Jahre auch die Zentrale der Indischen Bibelgesellschaft. Über eine knarrende Holztreppe im Kolonialstil geht es in den ersten Stock in das Büro: Hohe Wände und ein Mix aus scheinbar willkürlich kombinierten Möbeln und neuen technischen Geräten. Heute, am Karsamstag, ist es ruhig hier. Normalerweise arbeiten hier 14 Personen, unter anderem an drei Übersetzungsprojekten. Denn von den über 500 (!) Sprachen, die in Indien gesprochen werden, gibt es erst in 200 Sprachen die Bibel bzw. Teile davon. Das derzeit größte Übersetzungsprojekt ist eine Studienbibel auf Bengali, die bis 2017 fertig gestellt werden soll. Aus dem Raum neben uns ertönen plötzlich E-Gitarren, Schlagzeug und Gesang. Jugendliche proben für die „Oster rallye“. Wie es denn sei, als Christ in Indien zu leben, frage ich Herrn Sarkar. Christen sind eine Minderheit in Kalkutta; im Bundesstaat Westbengalen machen sie 0,16 % der Bevölkerung aus. Bislang sei es 8 | die Bibel aktuell relativ unproblematisch, meint Sarkar, doch die Zukunft sei ungewiss. Seit den Wahlen vor einem Jahr regiere eine Partei, die den Christen im Land nicht sehr gewogen sei, man werde sehen, wie es weitergehe – auch für die Bibelgesellschaft. Ostersonntag, 5. April 2015 Christus ist auferstanden, er ist wahrhaft auferstanden! Viele Christinnen und Christen der verschiedenen Konfessionen in Kalkutta begehen den Ostersonntag mit der „Osterrallye“: Der Marsch startet an drei unterschiedlichen Plätzen Kalkuttas und quer durch die Stadt geht es bis zur „St. James School“, wo die große Abschlusskundgebung stattfi ndet. Gerne wäre ich mitgekommen, doch ein heftiges Gewitter zwingt mich in ein Café – an ein Weiterkommen auf den regennassen Straßen ist nicht zu denken. Als ich zur Abschlusskundgebung nachkomme, fällt kurzfristig der Strom aus, doch es geht auch ohne Instru mente und Mikrofone weiter. Vertreter der unterschiedlichen Kirchen, Bischöfe und Pastoren, kommen nach vorne und sprechen Gebete, richten Ostergrüße aus oder halten eine kurze Andacht. Übersetzt wird auf Hindi, Englisch und Bengali. Zum Abschluss beten alle das Vaterunser in ihrer Muttersprache, ich bete leise auf Deutsch mit. Ines Schaberger war privat in Indien und besuchte dabei die Niederlassung der Bibelgesellschaft in Kalkutta. Über die Arbeit der Bibelgesellschaft in Indien berichteten wir ausführlich in „die Bibel aktuell“ 2/2012 – www.bibelgesellschaft.at/die-bibel-aktuell. Zur Osterrallye versammeln sich jährlich tausende Christen aus Kalkutta. BeBeBeBeBeBeBeBeBeBeBeBeBeBeBeBevövövövövölklklklklklke u g g


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