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P151172_Keramikkatalog_2015

Mischungsanleitung für keramische Dekorfarben und Glasfarben in Pulverform Bei der Inglasur-Technik, auch Majolika-Technik genannt, wird in eine aufgetragene und getrocknete, aber noch nicht gebrannte Glasur (= Grundglasur) gemalt. Dabei wird zumeist eine weiße glänzende oder seidenglänzende Glasur auf den rohgebrannten/geschrühten Tonscherben aufgetragen. Zu beachten ist, dass eine Glasur verwendet wird, die beim Brennprozess nicht abläuft. Beim Brennen verbindet sich die Farbe mit der Grundglasur unlöslich und nimmt deren Erscheinungsbild, also ein seidenglänzendes oder glänzendes Erscheinungsbild, an. Die Brenntemperatur hängt unter anderem vom Brennbereich der verwendeten Grundglasur ab. Werkzeuge und Zubehör: glasierte Fliese oder kleines glattes Schälchen zum Anmischen der Farbe, Palettmesser, Malpinsel, Glasierpinsel, Dekorfarbe, Gummi Arabicum als Haftmittel, Wasser und weiße Glasur. Inglasur- oder Majolika-Technik 1. Rohgebranntes/geschrühtes Tonstück mit Werkzeugen und Zubehör. 2. Weiße Glasur am Werkstück auftragen und trocknen lassen. Nicht brennen! 3. Dekorfarbe mit Gummi Arabicum im Wasser mit Palettmesser homogen anmischen. 4. Farbe von Fliese aufnehmen und mit Malpinsel in ungebrannte Glasur malen. Vor Brand trocknen lassen. 5. Fertiges Werkstück nach dem Brand. Brennkurve für Inglasur-/Majolika-Technik Die Brenntemperatur von 1040°C beim Glasurbrand und ebenso die Haltezeit von 20 Minuten (= 0,33 Std.) sind Brennwerte die für die meisten erhältlichen Steingut-Glasuren einwandfrei funktionieren. Jedoch können diese Werte bei Bedarf an die verwendete Brennofengröße angepasst werden. Bei STZ-Bränden richtet sich die Brenntemperatur nach den Erfordernissen des eingesetzten Brenngutes, wie Brennbereich der Tonmassen, der Glasur und der Dekorfarbe, sowie dem Sinterbereich des Tones, usw. Die Haltezeit sollte auf mindestens 30 Minuten (= 0,50 Std.) eingestellt werden. Die Haltezeit der Brenntemperatur sollte der Brennofengröße angepasst werden. So ist es empfehlenswert bei Frontlader-Brennöfen mit breiterem und/oder tieferem Nutzraum bzw. bei Topladern mit einem größeren Durchmesser die Haltezeit um 10-20 Minuten zu verlängern um eine gleichmäßigere Temperaturverteilung in der Brennkammer zu erreichen. Die in der Brennkurve angeführte Brenntemperatur ist somit nur als Richtwert zu sehen und muss dem tatsächlich eingesetzten Brenngut entsprechend angepasst werden! Keramische Dekorfarben werden im Regelfall mit dem Pinsel aufgetragen, können aber auch mit einer passenden Spritzpistole und einer Airbrush- Pistole aufgespritzt werden. Für eine optimale Haftung am Untergrund mit der Unterglasur- und Inglasur-/Majolika-Technik muss die Farbe mit Wasser und mit einem Haftmittel, wie Gummi-Arabicum, angemischt werden. Beim Auftrag auf glatten Flächen, wie bei der Aufglasur-Technik, darf kein Wasser zum Anmischen verwendet werden, sondern die Farbe muss mit einem Malmedium, das die Oberfl ächenspannung aufbricht, vermischt werden. Am besten die benötigte Menge an Farbpulver auf einer glatten Fliese mit einem Palettmesser oder in einem kleinen Mischbehälter homogen anmischen. Segment (SEG) Aufheiz-/Abkühlgeschwindigkeit Aufheiz-/Abkühlzeit Temperatur Zeitverlauf zirka °C/h Std. °C Std. Start 20 0 1 180 2,5 450 2,5 2 schnell(1) kurz(2) 1040 6 3 0 0,33 1040 6,33 4 schnell(1) kurz(2) 20 24 (1) … einstellbare Werte skip, 999°C/h, .…; von der Brennofensteuerung abhängig (2) … einstellbare Werte skip, 0:00 Std., ….; von der Brennofensteuerung abhängig Beratungs- & Bestelltelefon: 0043 (0)732 674430-0 • Onlineshop: shop.keramik.at • E-Mail: bestellung@keramik.at 189


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