
international
Ein bisschen Sommermärchen
Fieberhaft versuchen die Tiroler Tennisprofis Alexander Erler und Sandro Kopp der Umstände
rund um den Covid19-Virus zu trotzen - zuletzt sogar mit weiteren Karriereschritten.
Die Zeiten sind keine leichten. Auch
für Tennisspieler nicht. Viele Turniere
wurden (und werden) abgesagt, manche
erst kurzfristig. „Es ist derzeit schwer,
einen Plan zu erstellen“, sagt Alexander
Erler. „Im Moment kann ich nur von Woche
zu Woche schauen, was möglich ist.“
Sein Tiroler Kollege Sandro Kopp schildert
Ähnliches: „In einem normalen Sommer
finden rund 20 Future-Turniere pro Woche
statt, zuletzt waren es etwa zwei. „Der
Andrang zu den wenigen Turnieren ist
daher riesig.
Wer vor der CoronaKrise
vom Ranking her
einen Fixplatz in der Qualifikation bei den
höherklassigen Challengers hatte, muss
jetzt selbst bei FutureTurnieren
noch in die
Qualifikation
wie etwa der 23jährige
Erler.
Für Kopp, 20 Jahre alt, ist es derzeit sogar
unmöglich, einen Platz bei Futures zu ergattern
und damit ATPPunkte
zu sammeln.
„Es ist schon brutal“, sagt Erler.
Auf den CoronaSommer
blicken sie trotz
allem auch zufrieden zurück, sie trotzten
der Krise mit Erfolgen. Sobald es nach dem
Lockdown eben wieder möglich war. „Ehrlich
gesagt bin ich froh, dass ich in Österreich
lebe. Wir bekamen vom Verband echt
gute Möglichkeiten“, lobt Erler. In Serbien
etwa sei das ganz anders gewesen und
Kopp zeigte sich ebenfalls dankbar: „Der
ÖTV hat das richtig gut gelöst mit den natioErfreuliche
Vereinbarung. Alexander Erler trainiert künftig unter Wolfgang Thiem mit den fünf
spielstärksten österreichischen Tennisprofis.
nalen Turnieren.“ Die zwei nutzten ihre
Chancen auch: Sowohl der Kufsteiner als
auch der Kramsacher rangen etwa in der
Austrian Pro Series dem späteren USOpenSieger
Dominic Thiem jeweils
einen Satz ab.
Erler, inzwischen bei Wolgang Thiems
Academy in Wien gelandet, sicherte sich
schließlich nach Siegen über u.a. Jürgen
Melzer Rang fünf im SerienFinale
und
spielte sich auch auf Platz 2 bei den „Young
Guns“ bei „Thiem‘s 7“ in Kitzbühel – inklusive
Siegen über Lucas Miedler und Jurij
Rodionov, der später bei den French Open
bis in die dritte Runde kam. Dazu kam der
Staatsmeistertitel mit Mauthausen, darunter
ein Sieg gegen Peter Gojowczyk, Nummer
139 der Welt: „Das gibt natürlich Zuversicht.
Ich sehe, dass ich nicht weit weg
bin.“ Vom Ziel der Top 100. Kopp schied bei
der Pro Series dann zwar vor der Schlussrunde
aus, überzeugte danach allerdings
bei der ÖTVChallengeSeries
mit Siegen in
Neudörfl sowie Vogau und dem Finaleinzug
gegen Lucas Miedler – „der einzige, der
mich schlagen konnte.“ Gut schlug sich der
HakanDahlboSchützling
auch mit Telfs in
der Bundesliga, am Ende wurde man Achter.
Sein Fazit: „Ich habe spielerisch einen
großen Schritt gemacht.“ Wie es nun weitergeht?
Erler und Kopp wissen es nicht. „Fit
halten und schauen, was an Turnieren
geht“, sagen sie unisono. Die Motivation
nach dem Sommer ist jedenfalls groß. (sh)
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