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✛ Honduras Im Kampf für die Menschenrechte Wer in Honduras für Gerechtigkeit kämpft, wird bedroht, verfolgt und nicht selten umgebracht. Die evangelische Kirche „Iglesia Cristiana Agape“ engagiert sich mit ihrer ökumenischen Beobachtungsstelle stark für die Menschenrechte. Die Kirche „Iglesia Cristiana Agape“ hat mit ihrer Beobachtungsstelle für Menschenrechte bereits viel erreicht. 6 | die Bibel aktuell Foto: Ökumenische Beobachtungsstelle für Menschenrechte Die „Iglesia Cristiana Agape“ ist vor 19 Jahren gegründet worden. Im Jahr 2012 hat die Kirche die „Ökumenische Beobachtungsstelle für Menschenrechte“ ins Leben gerufen. Diese wird vom Heks, dem „Hilfswerk der evangelischen Kirchen Schweiz“, fi nanziell unterstützt. Vorerst ist die „Iglesia Cristiana Agape“ die einzige evangelische Kirche, die eine Beobachtungsstelle für Menschenrechte hat. 14 Morde pro Tag „Die Menschenrechtssituation in Honduras ist prekär“, sagt Carola Silva. Sie ist Mitglied im Beirat der „Ökumenischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte“. Im Jahr 2016 gab es laut der „Universidad Nacional Autónoma de Honduras“ 5154 Tötungsdelikte oder gewaltsame Todesfälle im Land. Dies sind 14 Morde pro Tag. Besonders gefährdet sind jene Menschen, die sich für Recht und Gerechtigkeit einsetzen. Ein Beispiel dafür ist der Auft ragsmord an der Menschenrechts- und Umweltaktivistin Berta Cáceres im Jahr 2016. Sie kämpft e gegen den Bau eines umstrittenen Wasserkraft werks. „Berta Cáceres ist eine von mehr als 120 Honduranerinnen und Honduranern, die seit 2010 getötet worden sind, weil Über 90 Prozent der Todesfälle werden durch das Justizsystem nicht verfolgt. sie sich Unternehmen entgegengestellt haben, die illegal Land beschlagnahmen und die Umwelt zerstören“, sagt Carola Silva. Dies macht Honduras zum gefährlichsten Land der Welt für Umweltschützer und Verteidiger des menschlichen Lebens. Laut Angaben internationaler Menschenrechtsorganisationen sind an vielen Verbrechen Mitglieder der Armee und Polizei beteiligt. Über 90 Prozent der Todesfälle werden durch das Justizsystem nicht verfolgt. „Das lässt die Menschen in einer schrecklichen Situation der Hilfl osigkeit und des fehlenden Strafvollzuges zurück“, sagt Carola Silva. Menschenrechtsverletzungen publik machen Die „Iglesia Cristiana Agape“ hat mit ihrer Beobachtungsstelle für Menschenrechte bereits viel erreicht: Im Jahr 2015 erarbeiteten die Mitarbeitenden drei Berichte über die Menschenrechtsverletzungen in Honduras. Diese wurden über soziale Netzwerke, aber auch in lokalen Medien publik gemacht. So dienten sie nationalen und internationalen Menschenrechtsorganisationen als Informationsgrundlage. Um über die Menschenrechte in Honduras gezielter zu informieren und deren Einforderung zu fördern, haben die Mitarbeitenden der „Iglesia Cristiana Agape“ eine Weiterbildung für ökumenische Schulleiterinnen und -leiter durchgeführt. Ihnen ist es zudem gelungen, mittels Beiträgen in privaten Radio- und Fernsehkanälen die breite Öff entlichkeit zur Situation der Menschenrechte im Land zu sensibilisieren. Die „Iglesia Cristiana Agape“ bietet auch Beratung für Opfer von Menschenrechtsverletzungen an: Durch ein Team von ehrenamtlichen Psychologen, Pastoren und Anwälten erhalten die Opfer auf Wunsch rechtliche und seelsorgerliche Begleitung. Quelle: Ökumenische Beobachtungsstelle für Menschenrechte / Heks Übersetzung: Christina Spellitz, ÖBG Redaktion: Jutta Henner / Sidonia Hämmig


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