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Österreich ✛ „Ich bin der Bibelgesellschaft von Herzen dankbar, dass sie unsere Arbeit mit Flüchtlingen und Taufbewerbern auf so großzügige Art und Weise unterstützt.“ die Bibel aktuell | 11 Ein Buch für den Weg – Ein kurzer Bericht und Dank aus Oberösterreich Erste Szene: Es ist Sonntagvormittag in der Evangelischen Pfarrgemeinde Attersee. Die in Oberösterreich gelegene Gemeinde feiert Gottesdienst. Alles geht seinen gewohnten Gang, aber bei der Lesung aus der Heiligen Schrift gibt es auf einmal einen anderen Ton in der Ortskirche. Da wird das Evangelium nicht nur in der deutschen Sprache, sondern auch auf Farsi gelesen. Warum? Weil von weither Menschen gekommen sind. Gefl ohen vor katastrophalen Zuständen, Nöten, Gewaltandrohung. Menschen, die schon in ihrer Heimat mit dem Christentum in Berührung gekommen sind, Menschen, die hier Kontakt bekommen haben mit anderen, die ihnen vom Glauben erzählt haben. Und nun sind sie interessiert. Sie wollen mehr wissen. Sie kommen in die Pfarrgemeinde, weil sie, etwa vom Ehepaar Hanna und Siegfried Oberlerchner, gastlich aufgenommen worden sind. Sie wollen sich taufen lassen, und sie kommen, um den Gottesdienst mitzufeiern. Fünf bis zehn Menschen aus dem Iran sitzen in den hinteren Kirchenbänken, hören die Lesung auf Farsi und können sie in ihren eigenen Bibeln mitlesen. Die kleine, schöne, schwarze Bibel der Bibelgesellschaft ist zum „Vademecum“ geworden, zu einem Buch, das mitgeht, das mitgenommen wird auf die eigenen Wege. Zweite Szene: Es ist Samstagnachmittag in der Evangelischen Pfarrgemeinde Timelkam. Das Pfarrhaus ist off en. Es fi ndet der Taufunterricht statt. Pfarrer Hubmer entfaltet die Inhalte des Glaubens, seine Ausführungen werden von Amir S. übersetzt und erklärt. Und wieder ist das kleine schwarze Buch präsent in der Runde. Es wird aufgeschlagen, es wird nachgelesen. Und anschließend ist man beisammen. Die Pfarrgemeinde lädt ein zu Kaff ee und Kuchen, Margit Hubmer ist da, um zuzuhören und sich um die Anliegen der Flüchtlinge zu kümmern. Dritte Szene: In der Asylunterkunft , in dem Zimmer eines Gasthauses, liegt M. auf dem Bett. Seine Situation ist ungewiss. Wohin wird ihn sein Weg führen? Ist dieses Land bereit, ihm Asyl zu gewähren? Kann er hier ein neues Leben beginnen? Er nimmt das kleine, schöne, schwarze Buch zur Hand und beginnt zu lesen. Sprache (Farsi) und Schrift (arabisch) sind ihm vertraut. Aber wovon dieses Buch spricht und erzählt, ist ihm neu. Das Bild von dem Haus, das Stürmen und Regen standhält, weil es auf Fels gebaut ist, dieses Bild spricht ihn an. Denn was Stürme bedeuten und wie sie das Leben bedrängen, das weiß er. Als er das Licht abdreht in dieser Nacht, da liegt dieses kleine, schöne und schwarze Buch auf seinem Nachttisch. Dank. Als Superintendent der Diözese Oberösterreich bin ich der Bibelgesellschaft von Herzen dankbar, dass sie unsere Arbeit mit Flüchtlingen und Taufb ewerbern auf so großzügige Art und Weise unterstützt. Ohne ihr „Knowhow“, ohne ihr Wissen um vertrauenswürdige Übersetzungen und Bezugsquellen, ohne ihre Bereitschaft , hier rasch und unkompliziert zu helfen und diese (wirklich wunderschönen!) Bibeln unentgeltlich zur Verfügung zu stellen, würde unserer Arbeit hier ein ganz wesentlicher Teil fehlen und wir könnten den vielen Menschen, die oft nur eine kurze Zeit bei uns sind, nichts mitgeben, was sie auf ihrem Weg begleitet. So aber geht dieses Buch mit. Und der, von dem es erzählt. Dr. Gerold Lehner, Superintendent der evang. Diözese Oberösterreich


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