„Wir sehen mit eigenen
Augen, dass
die Anwohner am
Raiffeisen-Platz
gut miteinander
auskommen. So ist
diese Zusammenarbeit
ein gelungenes
Musterprojekt.“
Helmut Pölzl, Geschäftsführer
Raiffeisenbank Hippach
„Die Lebenshilfe
ist für uns ein
perfekter Partner.
Denn die Begeisterung,
mit der die
Beschäftigten ans
Werk gehen, ist
richtig ansteckend.“
Dominik Friedle,
Geschäftsführer
Lechlog-Paketservice
Nennen wir es „Mutterhaus“. Ebenso gut
könnte es „Vaterhaus“ heißen. Der erste
Standort der Lebenshilfe Tirol am Innsbrucker
Domanigweg würde heuer 50 Jahre alt
werden. Im vergangenen Jahr wurde übersiedelt.
Die Beschäftigten arbeiten jetzt in der
Stadt verteilt: Tür an Tür mit anderen Büros,
in Sportstätten und Geschäften. Als hilfreicher
„Nachbar-Betrieb“, der Grünanlagen
pflegt, Edelmetalle aus Computern recycelt,
Versandarbeiten übernimmt, in einer Tischlerei
Möbel renoviert oder den Jausenverkauf
an einem Gymnasium schupft. Das Gesicht
der Lebenshilfe hat sich verändert.
Aber der Reihe nach.
Im Keller der Siebererschule
Ein Kellerraum in der Allgemeinen Sonderschule
in Innsbruck ohne Licht, Wasser und
Heizung: 1963 begann der Sonderschullehrer
Karl Winkler mit Kollegen Arbeitsmöglichkeiten
für junge Menschen mit Behinderungen
zu schaffen. Wenn sie nicht daheim versteckt
wurden, landeten damals viele noch
in der Psychiatrie.
Sichtbar werden:
Vom Dunkel ins Licht
1970 übersiedelte man in das renovierte,
helle Gebäude am Domanigweg. Die Stadt
Innsbruck stellte es zur Verfügung. Bis zu
80 Menschen mit Behinderungen arbeiteten
und wohnten in dem großen Haus. Die Lebenshilfe
Pradl war ein sicherer Anker, ein
Platz zum zum Sein, Feiern und Neues Auszuprobieren:
der Garten, der Gymnastikraum,
die allererste Wohngemeinschaft. Das unübersehbare
Haus war die „Startrampe“ in
Richtung eines inklusiven Miteinanders.
Sichtbar: ein großes helles Haus für
80 Menschen mit Behinderungen.
Finanziert wurde der „Domanigweg“ durch
die erste Lebenshilfe-Spendenaktion „Gesunde
Kinder helfen kranken Kindern“. Trotz
Widerstand einiger Direktoren wurden Spendenbriefe
an alle Tiroler Schulklassen geschickt.
Erstmals wurden die Lebensbedingungen
von Menschen mit Behinderungen
breit thematisiert, s Lebenshilfe schafft 1963 erste Arbeitsmöglichkeiten. ichtbar gemacht.
4 LEBENS.WELT 01.20