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AUF DEN BODEN KOMMEN
Wie kann ein zukunftsfähiger Umgang mit Boden aussehen?
Boden ist neben Luft und Wasser die wichtigste Lebensgrundlage und unersetzlich für unser Leben: Er
reinigt das Trinkwasser, ist Grundlage für unsere Nahrung, sichert die Artenvielfalt und schützt uns vor
Naturgefahren. Aber nicht nur das: Der Boden ist auch ein wichtiger Verbündeter im Klimaschutz. Aber
Achtung: Boden bildet sich sehr langsam, kann aber sehr schnell verloren gehen. Wie ein zukunftsfähiger
Umgang mit Boden ausschauen kann, zeigt die Gemeinde Mutters
Mutters: Bodenbewusst leben
Als erste Bodenbündnis-Gemeinde Nordtirols macht es sich Mutters
zur Aufgabe, das Thema Boden auf die politische Tagesordnung zu
setzen und im Ort zu verwurzeln. Das Klima- und Bodenschutzteam
in Mutters, bestehend aus Gemeinderat Robert Schmutzer und Klima
und Bodenschutzbeauftragte Claudia Hackhofer, macht durch
kreative Aktionen und Veranstaltungen den Boden greifbar.
„Mutters einst und jetzt“ war ein Projekt besonderer
Art. Gefördert vom Land Tirol
organisierte das Klima- und
Bodenschutzteam 2018 einen
Fotowettbewerb in der Gemeinde:
Die Bevölkerung wurde dazu
eingeladen, Fotos von früher und
(aus dem gleichen Blickwinkel
fotografiert) von heute nebeneinander
zu stellen.
In den letzten 60 Jahren hat sich
der Gebäudebestand in Mutters
verdoppelt. Wie spiegelt sich
diese Entwicklung in der Landschaft
wider? Wie stellen wir uns
die zukünftige Entwicklung der Landschaft und des Bodens vor – in
Anbetracht der veränderten Klimabedingungen und der gestiegenen
gesellschaftlichen Ansprüche an Wohnen, Leben und Arbeiten?
Der Annengarten unterhalb der Feldeler Siedlung ist ein Begegnungsraum,
geschaffen von Maria und Gottfried Wurzer, wo nicht nur ein
breites Spektrum von naturnah angebaute Lebensmittel bezogen
werden kann, sondern sich Viele auch Tipps und Tricks für ihren eigenen
Garten abholen.
Tipps für einen zukunftsfähigen Umgang
mit Boden im Garten
Ob in der Landwirtschaft, im Wald oder beim Garteln – wer mit Boden
arbeitet weiß, dass es sich um eine wichtige Ressource handelt: In
einer Handvoll lebendem Boden verstecken sich rund 10 Milliarden
Organismen – weit mehr Lebewesen, als sich über der Erdoberfläche
tummeln. Doch Artenvielfalt kann nur in einem gesunden ökologischen
Kreislauf bestehen. Fans von Gemüse, Kräutern und Obst
können am Balkon, im Garten oder im Gemeinschaftsbeet ein Zeichen
setzen:
1. Finger weg von chemischen Pestiziden wie Glyphosat und Mineraldüngern.
Zudem können Gartenfans für Bienen und andere Nützlinge
Lebensraum schaffen: Nektarreiche Pflanzen, Totholz, Laubhaufen
und Nistplätze.
2. Auch durch den Einkauf von biologischen Lebensmitteln können
wir einen wichtigen Beitrag zum Schutz von Boden und Wasser
leisten, da für die Produktion keine
Mineraldünger, Pestizide oder
Herbizide zum Einsatz kommen.
3. Beim Kauf von Blumenerde
sollte auf den Hinweis „torffrei“
geachtet werden, da für die Gewinnung
von Torf Moore verloren
gehen, die ein besonders
wichtiger Kohlenstoffspeicher
sind.
4. Weil der Boden Kohlenstoff
speichert, ist er ein wichtiger
Verbündeter gegen die Klimakrise.
Das funktioniert aber nur,
solange der Boden frei – also unverbaut – bleibt. Deshalb sollten
möglichst viele Grünflächen in unserer Wohnumgebung bewahrt
oder geschaffen werden. Neben der Speicherung von CO2 entstehen
weitere Vorteile: Im Sommer wird die Umgebung gekühlt und
bei starken Niederschlägen kann das Wasser besser versickern. Die
Gefahr eines Hochwassers sinkt.
Wussten Sie, dass…
ff im Boden zweimal mehr Kohlenstoff gespeichert wird als in der
Atmosphäre?
ff in einem Kubikmeter gesundem Boden ca. 200 Liter Wasser gespeichert
werden können?
ff in Tirol täglich ein Fußballfeld (ca. 0,6 Hektar) freie Bodenfläche
versiegelt wird?
ff alleine in Tirol über 60 verschiedene Gemüsesorten angebaut
werden?
ff in Österreich bereits rund 20% der landwirtschaftlichen Betriebe
biologisch arbeiten?