Die Initiativen Feldringer Böden und Wehrberg
Die fortschreitende Naturzerstörung für wirtschaftliche Interessen stößt bei immer mehr Menschen auf
Kritik und Ablehnung. Im Tourismusland Tirol werden Verkehr, Luft- und Lärmverschmutzung und der
Verlust unberührter Naturlandschaften zunehmend als Fehlentwicklung empfunden, die gestoppt werden
muss: Nun werden lokale Bürgerinitiativen aktiv – die Naturfreunde Tirol unterstützen sie.
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NATURFREUNDE PROGRAMM SOMMER 2019
JETZT RETTEN!
Auf die letzten alpine Freiräume wird Druck gemacht, als gäbe es
kein Morgen. Dabei sind diese Freiräume nicht nur für den Arten- und
Naturschutz wichtig, sie stellen auch einzigartige Erholungsräume für
uns Menschen dar. Wir Menschen brauchen eine intakte Natur für
unsere körperliche,
geistige und seelische
Gesundheit.
Für diese Überzeugung
wurden wir
Naturfreunde oft
als notorische Verhinderer
und berufsmäßige
Nein-
Sager angesehen.
Mittlerweile finden
immer mehr
Menschen, „dass
es jetzt einmal
genug sein
muss“. Natürlich ist Tirol
ein Tourismusland, dazu bekennen wir uns. Doch bereits jetzt herrscht
in unserem Bundesland die österreichweit höchste Bettendichte mit
rund 450 Betten je 1.000 Einwohner. Die Snowcard Tirol wirbt auf ihrer
Homepage mit über 90 Skigebieten, über 1.100 Liften, über 4.000
Pistenkilometern. Demgegenüber stehen Probleme wie zunehmender
Verkehr, Luft- und Lärmverschmutzung, hohe Lebenshaltungskosten
(insbesondere für Wohnraum), der Verlust unberührter Naturlandschaften,
Bodenknappheit… die Situation verlangt nach Antworten,
die zukunftsfähig sind und ein spürbares Umdenken erkennen lassen.
Eine Charmeoffensive für eine positivere Tourismusgesinnung in der
Bevölkerung ist kein taugliches Mittel zur Lösung der Probleme!
Initiative Feldringer Böden
„Genug ist genug“ – so formulieren es auch Gerd Estermann und seine
Tochter Tina, Initiatoren der Petition „NEIN ZUR ZERSTÖRUNG VON
FELDRINGER BÖDEN UND SCHAFJOCH!“ und Sprecher der gleichnamigen
Bürgerinitiative. Ihr Ziel ist es, den geplanten Zusammenschluss
der beiden Schigebiete Kühtai und Hochötz zu verhindern.
Und das aus gutem Grund: Die Feldringer Böden sind ein weitgehend
naturbelassenes Hochplateau westlich von Kühtai auf 2.000 m Seehöhe.
Durch die gute Erreichbarkeit und die lawinensichere Lage ist
* Preise für Nichtmitglieder zuzüglich Kosten für Jahresmitgliedschaft
das Gebiet bei Familien und Tourengehern äußerst
beliebt. Eine schitechnische Erschließung durch
drei Liftanlagen (zwei davon mit Mittelstation) und
mehrere Pisten würden dieses Naturjuwel unwiederbringlich
zerstören. Geschützte Amphibien würden
ihren Lebensraum verlieren und das Landschaftsbild wäre massiv und
nachhaltig beeinträchtigt. Als sichtbares Zeichen des Protests fand
am 29. März im Rahmen einer Kundgebung am Landhausplatz die
Übergabe der über 16.000 Unterstützter*innen-Unterschriften an die
Tiroler Landesregierung statt. Die Petition läuft weiter und kann noch
unterzeichnet werden!
Initiative WehrBerg
Gegen ein weiteres Projekt aus dem aktuellen Tiroler Regierungsübereinkommen
formiert sich ebenfalls Widerstand: Die Initiative Wehr-
Berg (IWB) ist ein Zusammenschluss von Bürgerinnen und Bürgern,
die es sich zum Ziel gesetzt hat, jegliches Seilbahnprojekt im Bereich
Gilfert wie auch im Nurpenstal im Gemeindegebiet Weerberg/Bezirk
Schwaz/Tirol zu verhindern. Stattdessen will die überparteiliche Initiative
den gesamten Bereich des Gilferts und das Nurpenstal nachhaltig
vor Eingriffen schützen. Unter dem Motto „Es reicht!“ sind die
Initiatoren der Meinung, dass die in Tirol existierende Infrastruktur des
Seilbahn- und Schigebiets-Tourismus keine weitere Expansion auf Kosten
der nur noch wenig vorhandenen unberührten Naturlandschaften
erfahren soll. Mehr Infos dazu findest du auf www.wehrberg.at