Prominente im Interview
Ich höre sogar den DJ Ötzi
Im Innsbrucker Treibhaus sind Musiker/innen,
„Zahnluckerte“ und Philosophen willkommen,
sagt Norbert Pleifer. Was den Kultur-Gärtner
antreibt und warum er trotz Corona nicht aufgibt,
erzählt er hier.
Dominik Frischmann (DF): Du hast Tirols bekanntestes
Kulturzentrum gegründet.
Wir waren eine Gruppe von Leuten und haben
gesehen, dass es damals kaum Lokale gab, wo
junge Leute sich treffen und Konzerte machen
können. Angesteckt von Künstlern wie dem Musiker
Werner Pirchner haben wir beschlossen: „So
was braucht es. Wir machen das!“ Und wenn ich
überzeugt bin, dass etwas was werden kann,
dann renne ich schon, damit es was wird. Also
haben wir einen alten Rohbau in Pradl hergerichtet,
Fenster reingekauft und aufgesperrt.
Beim ersten Konzert waren 14 Musiker auf der
Bühne und im Publikum war nur für 15 Personen
Platz. Der Eintritt war nicht Geld, sondern
ein Blumenstock. Und alle 15 Minuten mussten
die Besucher raus, damit auch andere zuhören
„Ich will das
tun, was mir
wichtig ist, was
richtig ist. Ich
lass‘ mich nicht
beirren, ich
bleib‘ ein sturer
Hund.“
Norbert Pleifer,
Treibhaus-Chef
können. Tags darauf war dann das Lokal voller
Pflanzen. Die Nachbarn meinten, wir sind eine
Blumenhandlung oder ein Treibhaus. Und so sind
wir zu unserem Namen gekommen.
DF Da warst du mit Herzblut dran! So wie ich,
wenn ich Gitarre übe und Musik mache.
Ich hatte das Glück im Leben, dass ich immer
ein paar Leute getroffen habe, denen das gefallen
hat, was mir eingefallen ist. Dann haben
wir es einfach gemacht. So wie ihr das in eurer
Musikband macht. Weil es euch taugt, probt ihr
so lange, bis ihr einfach eure Musik aufführen
könnt.
Elena Reisinger (ER) Ich bin auch bei einer Band
und mach‘ da die Beleuchtung.
Die Beleuchter sind ja die Wichtigsten. Denn
ohne die Beleuchter kann man die Musiker nicht
sehen. Und die Musiker sind ja meistens ziemlich
eitle Tröpfe.
ER Gibt es im Treibhaus Menschen mit Behinderungen
als Angestellte, im Publikum, auf der
Bühne?
Bei den Angestellten hatten wir immer einige
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