IRAN
EINE BIBELGESELLSCHAFT
IN DER DIASPORA
Im Iran gab es über viele Jahre hinweg eine sehr aktive
Bibelgesellschaft. Doch bald nach der Revolution 1978
wurde die Bibelgesellschaft als „gefährlich“ und „Sitz
westlicher Spione“ eingestuft. Eines Tages kamen
Bewaffnete, das Bibelhaus wurde vom Regime beschlag-nahmt
und die Arbeit der Bibelgesellschaft verboten.
Inzwischen lebt mehr als eine Million iranischer Christen
außerhalb des Iran, in den Vereinigten Staaten, Kanada,
im Vereinigten Königreich, Deutschland oder Österreich.
Nahid Sepheri leitet von den USA aus die „Iranische
Bibelgesellschaft in der Diaspora“, die im Jahr 2015
gegründet wurde. Sie koordiniert weltweit für Bibelge-sellschaften
die Produktion von Bibelausgaben auf Farsi,
übersetzt verschiedene Materialien und ist auch für die
Revision des Neuen Testaments der „Today‘s Farsi Bible“
verantwortlich. Bibelausgaben auf Farsi sind im Iran
verboten, doch der Text ist im Internet zum Download
bereitgestellt und Bibellesungen über christliche Radio-sender
erreichen die Menschen. Iranische Christen, die
zu besonderen Feiertagen in die Nachbarländer reisen,
haben dort Zugang zu Bibelausgaben, unter anderem auf
USB-Sticks. „Natürlich ist es etwas ganz anderes, eine
gedruckte Bibelausgabe in der Hand zu halten“, ergänzt
Nahid Sepheri.
IRAK
ZAHL DER CHRISTEN HALBIERT
Im Nachbarland Irak hat sich die Zahl der Christen in den
letzten Jahren halbiert, bedauert Nabil Jamal Omiesh,
der für die Arbeit der Bibelgesellschaft verantwortlich
ist. Aus Sicherheitsgründen musste er 2004 das lang-jährige
Bibelhaus in Bagdad aufgeben und verlagerte den
Sitz der Bibelgesellschaft nach Erbil, von wo aus Nabil
mit drei Mitarbeitern wirkt. Doch seit 2012 sind wieder
zwei Mitarbeiter in Bagdad tätig. Ohne die 100 ehren-amtlichen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Erbil, im
Nordirak und im Süden des Landes wäre die Arbeit
jedoch kaum bewältigbar.
Irak
Iran
AUF
EINEN
BLICK
Im Moment beschäftigt Nabil und sein Team vor allem
die schwierige Situation der Christen, die in die kurdi-schen
Gebiete geflohen waren und die nun in ihre Dörfer
zurückkehren: Ihre Häuser und Kirchen sind zerstört.
Noch immer kommt es zu lokalen Ausschreitungen und
Übergriffen. Dringend werden für die Kirchen in den
Dörfern und Städten Bibeln benötigt. Kalender mit
Bibelworten in arabischer Sprache wie im kurdischen
Soranyi-Dialekt sind für die Ermutigung der Menschen
für den Wiederaufbau ganz wichtig. „Die Menschen
haben eine große Sehnsucht nach Gottes Wort“, sagt
Nabil Obiesh. Und er ergänzt: „Wenn wir unsere
Kirchen wieder aufbauen möchten, benötigen wir dafür
die Bibel.“ An die Christen in Europa hat er eine
eindringliche Bitte: „Wir brauchen Ihr Gebet ganz
dringend. Für unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
und für die Christen im Land ist es wichtig zu wissen,
dass sie nicht vergessen sind.“
06 GEFÄHRLICHE BIBEL