CHINA
VOM VERBOTENEN BUCH
ZUM BESTSELLER
China ist ein Beispiel dafür, wie rasch sich eine Situation
verändern kann – zum Schlechten und zum Guten. Das
„Bibelhaus in China“, so die damalige Bezeichnung für
die Bibelgesellschaft in China, wurde 1959 geschlossen.
Im selben Jahr verstarb der Direktor, der bereits 1956
festgenommen worden war. 1966, mit dem Beginn der
Kulturrevolution, wurden alle Kirchen geschlossen.
Jegliche christliche Aktivität, wie überhaupt die Akti-vität
aller Religionen, wurde untersagt. Bibeln waren
verboten. Viele Menschen vergruben ihre Bibeln, um sie
vor den Behörden zu schützen. Wurden die Verstecke
entdeckt, wurden die Bibeln von den Behörden beschlag-nahmt
und vernichtet.
Einige Jahrzehnte später ist in China die Bibel vom
verbotenen Buch zum Bestseller geworden: In einer
einzigartigen Partnerschaft mit der chinesischen
Amity-Stiftung wurde nach der Lockerung der chinesi-schen
GEFÄHRLICHE BIBEL 07
Religionspolitik im Jahr 1979 im Jahr 1987 die
erste Bibeldruckerei in Nanjing errichtet. Der Weltbund
der Bibelgesellschaften subventioniert das Bibeldruck-papier
für Bibeln für China. Durch die millionenfache
Bibelverbreitung sind sowohl die anerkannten Kirchen
als auch die Untergrundkirchen stark gewachsen;
Schätzungen gehen heute von knapp 100 Millionen
Christinnen und Christen in China aus. Und das, obwohl
die Religionsfreiheit Einschränkungen unterworfen ist.
Eine Bibelgesellschaft in China gibt es nicht – lediglich
die sehr aktive „UBS China Partnership“.
KAMERUN
BIBELÜBERSETZUNG GESTOPPT
WEGEN BOKO HARAM
Im westafrikanischen Kamerun ist Luc Gnowa, langjähri-ger
Direktor der dortigen Bibelgesellschaft, in Sorge um
die Zukunft seines Landes. Sowohl die große Armut der
Menschen als auch die Veränderung der religiösen Land-schaft
beschäftigt ihn: Vor zwanzig Jahren machte die
Zahl der Muslime nur 10 Prozent der Bevölkerung aus;
jetzt sind es etwa 40 Prozent. Insbesondere im nördlichen
Teil des Landes ist der Einfluss des Islam stark
gestiegen; das ist auch in Politik und Gesellschaft spürbar.
Für Christen besonders bedrohlich ist das Wirken der
Terrororganisation Boko Haram im ärmsten nordwest-lichen
Teil des Landes; letztlich ist die gesamte Grenz-region
zu Nigeria ein unsicheres Gebiet geworden.
Viele Christen haben diese Region verlassen; allein 200
Kirchen wurden geschlossen. Bibelübersetzungsprojekte
mussten eingestellt werden. Luc Gnowa wünscht sich,
dass die christlichen Kirchen stärker zusammen stehen:
„Wenn wir Christen in ähnlicher Weise wie die Muslime
Einheit leben, wenn wir gemeinsam beten und füreinan-der
eintreten, dann wird das christliche Zeugnis stärker.“
China
Kamerun
In diesen Ländern ist die Bibel
ein „verbotenes Buch“ und keine
bibelgesellschaftliche Arbeit
möglich.
In diesen Ländern ist die Bibel
ein „gefährliches Buch“ und
bibelgesellschaftliche Arbeit
nur mit Einschränkungen möglich.