Geräte länger nutzen Arbeiten und teilhaben
Foto: Nina Hötling
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Erfolg beflügelt
Niederkaiser Die Höhenwanderungen,
die er im letzten Jahr gemacht
hat, scheinen Christoph Horngacher
zu befl ügeln. Heuer organisierte er
mit seiner Begleiterin eine Klettertour.
Schon beim Anstieg ist er vom Ausblick
wie gebannt, er macht mehrmals Halt
und kann sich nicht sattsehen.
„Früher war Christoph ein stiller
Mann“, berichtet die Begleiterin. „In
letzter Zeit steigt sein Selbstvertrauen.
Er ist offener und sagt jetzt klarer, was
er will, und er traut sich, Nein zu sagen,
wo er früher still war.“
Lebenshilfe vernetzt
Wipptal Das Angebot sozialer Dienste
in Tirol ist vielfältig. Um die Angebote
gut aufeinander abzustimmen,
haben die Gemeinden im Wipptal die
Lebenshilfe beauftragt, ein Netzwerk
namens WippCare aufzubauen. „Wipp-
Care fördert starke und selbständige
Sozialregionen und unterstützt die
Zusammenarbeit aller Betreuungseinrichtungen“,
sagt Projektleiter Stefan
Freytag. Bei einem „Bürger/innenrat“
im Juni diskutierten Jung und Alt, was
sie sich im Bereich Pfl ege und Soziales
wünschen. Die Teilnehmer/innen waren
sich einig, dass ein regionales Erstversorgungszentrum
und eine Hotline für
soziale Fragen vieles erleichtern würden.
Auch künftig sind Wipptaler/innen
eingeladen, ihre Ideen zum Thema
Pfl ege und Soziales einzubringen: bei
einem Online-Bürger/innen-Café auf
wipptal.mitdenken.online
Völs/Hall Noah Marx sammelt
leidenschaftlich alte
Radios und Fernseher. Auf
Flohmärkten und im Internet
besorgt er sich schöne
Stücke, repariert sie und
stellt die schönsten in seinem
Zimmer auf einem
Regal aus. Im Elternhaus
half ihm sein Vater, überzählige
Geräte auszumisten. Seit er
allein lebt, lernt er, selbst aufzuräumen
und Platz zu schaffen.
„Ich verstehe nicht, dass man
schöne Geräte wegwirft“, erklärt er
unlängst und beschließt, einige Stücke
auf einem Flohmarkt anzubieten.
Sein Assistent organisiert einen Marktstand
in Völs, transportiert die Radios
mit seinem Auto und bestärkt ihn bei
den Preisverhandlungen mit Kundinnen
und Kunden.
Auf gute Nachbarschaft
Innsbruck Die Seniorinnen in der
Tagesbegleitung Bienerstraße sorgen
im Stadtteil für ein gutes Miteinander.
Am Tag der Nachbarschaft verteilten
sie Blumensamen und Gutscheine
und kamen so mit Passant/innen ins
Gespräch. Außerdem organisierten sie
mit Schüler/innen der Waldorfschule
Hochbeete, wo jetzt Kinder und Senior/
innen aus der Umgebung Pfl anzen setzen,
pfl egen und ernten.
Kufstein Monika Freisinger arbeitet seit
zehn Jahren in der Lebenshilfe in der
Kienbergstraße. Weil ihre Sehkraft seit
einigen Jahren nachlässt, werden viele
Tätigkeiten für die ältere Frau immer
schwieriger, zum Beispiel das tägliche
Abzählen und Austeilen von zehn Garnituren
Besteck für das gemeinsame
Mittagessen mit ihren Kolleg/innen.
Dafür fand Assistentin Nina Hötling
nun ein passendes Hilfsmittel: Aus
Eierkartons fertigte sie eine Zählhilfe
und ermöglicht Monika Freisinger so,
ihre vertraute Arbeit fortzuführen.
In der Begleitung erlebt die Assistentin
täglich Grenzen. Wo immer es
gelingt, diese Barrieren mit guten Ideen
zu überwinden, können Menschen am
Gemeinschafsleben teilhaben.
Wenn Monika Freisinger nun wieder
jeden Vormittag das Besteck für Mittag
austeilt, kommt sie im Haus herum,
begegnet den Beschäftigten der anderen
Bereiche und sorgt überall für gute
Stimmung „Moni ist eine lebensfrohe
Frau und freut sich, dass sie auf diese
Art etwas beitragen kann“, erklärt die
Assistentin.
Kleine Aufmerksamkeiten zaubern
Menschen ein Lächeln ins Gesicht.
Mit einer Sortierhilfe kann Monika Freisinger
ihre alte Aufabe weiterhin erfüllen.
Foto: Heidi Nothegger
Foto: Isabelle Kretz