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Mit der Natur arbeiten
Neu-Arzl Seitdem die Klient/innen am
Arbeitsstandort selber kochen, kaufen
sie bewusst und überlegt ein. Wenn
sie den Speiseplan erstellen, besprechen
sie, welches Gemüse Saison hat,
welche Lebensmittel naturnahe sind,
welcher Zuchtfi sch Antibiotika enthält
und wie man Müll vermeidet.
„Wir kaufen Lebensmittel vom Bauern
und vom Bäcker in der Nähe, um lange
Transportwege und Luftverschmutzung
zu vermeiden“, erklärt Carmen
Wegscheider, „damit wir mit der Natur
arbeiten und nicht dagegen.“
Verantwortung gezeigt
St. Johann In der Zeit der Quarantäne
veränderte sich auch das Leben von
Assistent/innen in der Wohnbegleitung.
„Viele haben zurückgesteckt und
auf private Sozialkontakte verzichtet,
um Klient/innen zu schützen“, erzählt
Hannes Brecka von der Mobilen Begleitung.
Die Begleitung war in dieser Zeit
oft länger und intensiver, zusätzlich
erschwert durch Schutzmaßnahmen
und Vorkehrungen für den Notfall.
„Trotz des Risikos waren alle mit hoher
Einsatzbereitschaft dabei“, sagt Brecka:
„Auch Mitarbeiter/innen, die im Urlaub
waren, haben ihren Einsatz angeboten.
Viele haben selber mitgedacht und
mitgeholfen, Dienste so zu besetzen,
dass möglichst wenig Personalwechsel
nötig wird.
Jeder hat gespürt: Wir können Menschen
in dieser Zeit das bieten, was sie
am meisten brauchen – Nähe.“
Einsatz für die
Nachbarschaft
Hall i. T. Ende März entdeckte
ein junger Mann
mit Behinderungen
Rauchentwicklung
am Balkon einer Nachbarwohnung.
Rasch
verständigte er Nachbarn
und die Feuerwehr.
Dann schnappte er sich
entschlossen einen Feuerlöscher
und half mit, die
erlöscher Ausbreitung auf andere Balkone
zu verhindern.
Bal-
Als die Feuerwehr eintraf, hielt er
Schaulustige davon ab, den Einsatzkräften
im Weg zu sein. Das bemerkte
auch der Feuerwehrkommandant und
lobte den Einsatz des jungen Mannes.
Der Lebenshilfe-Klient war früher
selbst Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr.
Wohltuende Pause
Sillian Auch Personen mit erhöhtem
Unterstützungsbedarf kamen mit der
Quarantäne gut zurecht. Wer mehr Zeit
für die Morgentoilette oder zum Essen
hatte, startete besser gelaunt in den
Tag. Einige wurden in dieser Zeit aktiver,
andere gelassener. „Einen Klienten
habe ich zum ersten Mal richtig lachen
gesehen“, erklärt Philipp Buchacher vom
Wohnstandort Sillian. „Diese lockere
Stimmung wollen wir erhalten!“
Wertvolle Arbeit
Innsbruck, Osttirol Auf Vermittlung
der Lebenshilfe arbeitet Maria Luise
Czech seit Jänner 2020 als Heimhilfe. Im
Wohnheim Hötting assistiert sie seither
den Senior/innen und leistet hier
wertvolle Dienste. Kümmerte sich die
junge Frau anfangs um Haushaltsarbeiten
wie die Zubereitung des Frühstücks,
so hilft sie jetzt schon schrittweise in
der Pfl ege mit. Aufgrund ihrer beruhigenden
Art wird sie von den Bewohner/
innen geschätzt und schafft es auch,
eine demente Bewohnerin zum
Duschen zu motivieren. Die gelernte
Heimhilfe wird von ihren Kolleginnen
immer gut begleitet und behutsam auf
neue Aufgaben vorbereitet. „Maria ist
ein Sonnenschein. Wenn man sie anleitet
und einlernt, ist sie eine echte Hilfe“,
erklärt die Stationsleiterin bei der Vertragsverlängerung:
„Maria lassen wir
nicht mehr gehen!“
Einen Dämpfer gab es für den Kellner
und Küchenhelfer Jakob Sonnberger
aus Osttirol. Er hat durch die Corona
Krise seine Saisonstelle in einem
Hotel in Jochberg verloren. Doch mit
Hilfe seiner Eltern und seines Arbeitsvermittlers
hat der fl eißige Mann schon
wieder eine Arbeit in Aussicht.
Freuen darf sich Markus Kröll aus
Innsbruck. Die Wirtsleute der „Schlemmerei“
stehen nach Corona zu ihrem
Wort und stellen den erfahrenen
Küchenhelfer fi x an.
Viele genossen es, den Alltag nach ihren
Bedürfnissen zu gestalten.
Menschen mit Behinderungen erledigen in
und nach der Krise wichtige Arbeiten.