Es ist die Mission der Lebenshilfe, Menschen mit Behinderungen ein barrierefreies,
selbstbestimmtes und erfülltes Leben zu ermöglichen. Das gibt Halt, Kraft, Orientierung
und Sicherheit – besonders in Krisenzeiten.
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Sicherer Anker –
nicht nur in
Krisenzeiten
Ausgangssperren, Quarantäne, soziale Distanz, Covid-19.
Überfallsartig wurde unser gewohntes Leben auf den Kopf
gestellt. Während Angst und Unbehagen sich im Land
breitmachten, erfüllte die Lebenshilfe Tirol unbeirrt ihren
Auftrag, Menschen Halt und Sicherheit zu geben.
Vorausschauendes Handeln
„Wir handeln in doppelter Verantwortung. Wir sorgen vor,
um im Notfall das medizinische System zu entlasten. Und
wir übernehmen verlässlich die Fürsorge für unsere Klientinnen
und Klienten“, so Lebenshilfe-Geschäftsführer Georg
Willeit in einer ersten Presseaussendung zur Covid-Krise
im März. Krisenteams versorgten Angehörige,
Menschen mit Behinderungen und Mitarbeiter/
innen laufend mit Informationen und trafen
rasch wichtige Entscheidungen. So richtete die
Lebenshilfe vorsorglich Notquartiere
ein, um Menschen mit Behinderungen
im Fall einer Infektion bestmöglich zu
versorgen. Es wurde Schutzausrüstung
organisiert und auf Begleitung
zu Hause umgestellt.
Mensch zu Mensch
„Natürlich bleibe ich beim Klienten
in der Klinik, bis der Corona-Test
da ist, auch wenn es drei Tage dauert“,
entschied eine Mitarbeiterin
im Außerfern spontan. Ein Lebenshilfe
„Als Menschenrechtsorganisation
Wegbegleiterin von Menschen
mit Behinderungen
ist die Lebenshilfe Tirol ein
sicherer Anker“
Georg Willeit, Lebenshilfe Tirol
Wohnhaus begab sich nach einem Verdachtsfall in
Selbstisolation. „Das war schon eine heftige Zeit. Da heißt
es locker bleiben, und den Bewohnerinnen und Bewohnern
trotzdem das Gefühl geben, dass alles normal weiterläuft“,
sagt Maria Stöckl vom Standort Kaltenbach rückblickend.
Locker geblieben sind auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
im Arbeits- und Freizeitbereich. Weil vorübergehend
einige Standorte geschlossen und Dienstleistungen ausgesetzt
wurden, halfen sie ihren Kolleginnen und Kollegen bei
der Wohnassistenz. Andere wechselten in die Kurzarbeit.
Trotzdem wurden Kontakte mit den Klient/innen aufrechterhalten.
Dafür gab es auch Lob von Nachbar/innen und
von Angehörigen: „Wahnsinn, was ihr alles macht. Echt toll.“
Auch in Leserbriefen wurde die Arbeit der Lebenshilfe in der
Krise gewürdigt.
Treibende Kraft in Covid-Zeiten
„Auf Menschen mit Behinderungen wurde in
der Covid-Krise einfach vergessen“, protestierten
die Lebenshilfen und Behindertenverbände
am Tag der Inklusion im Mai.
Gemeinsam forderten sie mehr
Sichtbarkeit und Beteiligung von
Menschen mit Behinderungen in
Krisenteams. Auch angemessene,
konkrete und bundesweit einheitliche
Richtlinien wurden gefordert,
etwa wenn es um Testungen, Zuteilung
von Schutzausrüstung oder
die Begleitung im Krankenhaus bei
Akutsituationen geht. Hingewiesen
wurde außerdem auf die Notwendigkeit
der finanziellen Sicherheit
und beherzte
für Menschen mit Behinderungen, unterstützende Organisationen
und Angehörige. Gemeinsam gelang es, bei der
Regierung den Anspruch auf Sonderurlaub für pflegende
Angehörige durchzusetzen.