Clevere Kaufleute Große Sprünge
Foto: Laura Falkner
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Arbeit vor Ort gefunden
Alpbach Johann Moser – in Alpbach als
„Kolber Hansi“ bekannt – ist eigen ständiges
Arbeiten am Bauernhof gewohnt.
Seit Mai hält er im Ort den Friedhof in
Schuss. Mit der Gemeinde arbeiterin
pfl egt er Wiesen und Sträucher, füllt
Gießkannen und säubert Wege. „Hans
und andere schätzen Tätigkeiten, durch
die sie am Dorfl eben teilhaben können“,
erklärt ein Assistent , der solche
„Teilhabe-Aufgaben“ vermittelt.
Sicherheit geben
Lienz Nach einem Unfall muss eine
Mutter ins Krankenhaus. Ihre 30-jährige
Tochter, die bei ihr lebt, braucht
Unterstützung. Daher ermöglicht die
Lebenshilfe Lienz rasch eine Kurzzeitunterbringung.
„Bei der Gelegenheit
konnte die Frau endlich auch andere
medizinische Leiden kurieren und war
heilfroh, zwei Wochen Zeit für sich zu
haben“, berichtet Regionalleiter Thomas
Niederwieser. Er bietet an, die
Tochter ab jetzt mit Mobiler Begleitung
zu unterstützen. „Wir haben in diesen
zwei Wochen gesehen, dass sie im Alltag
gut zurecht kommt und daheim nur
ein paar Stunden Assistenz braucht.“
Diese Worte schenken Mutter und
Tochter Vertrauen und die Gewissheit,
einen sicheren Anker zu haben. Wenn
der Mutter wieder einmal etwas passieren
sollte, unterstützt die Lebenshilfe
die Tochter auch zu Hause.
Absam Die Klient/innen von
Marie’s Rezeptur haben sich in
der Lockdown-Zeit Gedanken
gemacht, wie sie Kundschaft
ins Lokal locken könnten. Auf
Anregung einer Assistentin entstand
die Idee, ein Glücksrad zu
bauen. Das selbstgebaute Rad
platzierten die Verkäufer/innen
vor ihrem Lokal. Auf diese Art kamen
sie mit Menschen ins Gespräch.
„So etwas hat es zuvor bei uns noch
nie gegeben!“, erklärt Hanna Gredler,
die selbst Freude daran hatte, Passant/
innen anzusprechen. „Damit ist es uns
gelungen, Neukundinnen und -kunden
für Marie’s Rezeptur zu gewinnen.“
Die Kund/innen waren von der
Werbe aktion begeistert und freuten
sich über die Gewinne wie Smoothies,
Brote, Gutscheine für Kaffee, selbstgemachte
Kuchen und Süßigkeiten.
Ansteckende Freude
St. Johann Konzertbesuche sind bei
vielen Klient/innen beliebt. Erna Zott
und ihre Musikfreundinnen aus St.
Johann reisten im Juli zum Hooo-Ruck-
Fest nach Mayrhofen. Stefan Sojer,
der mit Mobiler Begleitung bei seiner
Schwester wohnt, schloss sich ihnen
an. „Stefan und Erna sprühten derart
vor Begeisterung, dass sie alle mit
ansteckten“, so eine Assistentin, die
dabei war.
Obtarrenz Sandrina Ruetz arbeitet seit
fast 14 Jahren in der Küche der Lebenshilfe
in Imst. „Jetzt ist es langsam Zeit,
dass ich eine Ausbildung mache und
etwas Neues probiere“, erklärt sie
heuer und meldet sich für ein Praktikum
im lebensM in Mötz. Zwei Wochen
lang kontrolliert sie das Ablaufdatum
der Waren und sortiert neue Produkte
ein. „Das hat mir gut gefallen, darum
möchte ich da auch hin!“, erklärt sie mit
fester Stimme. „Seit ich gesehen hab,
dass ich es kann, bin ich mutiger und
ich merke, ich will das auch!“
Mit ihrer Assistentin von der Mobilen
Begleitung lernt sie, die lange
Hin- und Rückfahrt zu meistern: Mit
dem Lebenshilfe-Bus zum Bahnhof
fahren, Ticket kaufen, mit dem Zug
nach Mötz fahren. Am Rückweg steigt
sie zusätzlich vom Postbus in den Zug
um. „Am ersten Tag hat mir Sabrina
alles gezeigt. Am zweiten hab ich es
allein versucht und getan, als sei sie
Luft“, berichtet sie stolz. „Ich muss fl ott
gehen, damit ich den Zug erwische!“
Sandrina Ruetz freut sich schon
auf ihre neue Arbeit. Den Weg „kann
ich jetzt ganz gut selber fahren“, sagt
sie selbstbewusst.
Erna Zott spielt selbst Keyboard und
besucht – wie andere – gerne Konzerte.
Renate Candlin und Johann Moser sind
heuer ein gutes Team geworden.
Mit ihrer Begleiterin lernt Sandrina Ruetz,
eigenständig zur Arbeit zu kommen.
Foto: Renate Candlin
Foto: Katja Bader