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Das eigene Gemüse anbauen, frische und gesunde
Lebensmittel ernten, sich mit einer geschmackvollen
Vielfalt Genuss bescheren: Bei immer mehr Menschen
wächst die Lust, das eigene Stück Gemüsebeet zu
verwirklichen. Und so werden Vorgärten zu Nutzgärten
umgestaltet, Balkone und Hinterhöfe werden zu Inseln
für frisches Grün, und auf dem Krautacker und im
Gemeinschaftsgarten wird die eigene Ernte erzeugt.
Seit Jahren ist dieser Trend ungebrochen. Die
Gründe dafür sind so vielfältig wie das Gemüse, das
angebaut wird. Mal steht einfach die Freude am
Gärtnern und an den eigenen Tomaten und Salaten
im Vordergrund. Ein andermal soll der Anbau im
Garten oder auf dem Acker die Selbstversorgung mit
saisonalen Erzeugnissen rund ums Jahr ermöglichen.
Allen gemeinsam ist jedoch der Wunsch nach
einer unbelasteten und geschmackvollen Ernte.
Dazu passt das biologische Gärtnern mit alten
Gemüsesorten, die diesem Bedürfnis und den
Bedingungen des Haus- und Hobbygärtnerns
entgegenkommen. Gleichzeitig lässt sich eine
Sortenvielfalt an Farben, Formen und geschmacklichen
Varianten kennenlernen, die unser gängiges und
einheitliches Handelssortiment weit übertrifft.
Gleichzeitig kann mit der Erhaltung und der Vermehrung
einer Lieblingssorte im eigenen Garten sogar die
eine oder andere historische Gemüsezüchtung
vor dem Aussterben bewahrt werden.
Es wundert also nicht, dass immer mehr
Menschen sich zurückbesinnen und sich die
Vielfalt und den besonderen Geschmack in
die Küche und auf den Teller holen wollen!
Bodenbearbeitung – aber richtig!
In einem Gemüsegarten mit fertig angelegten
Beeten gehört der Spaten in die Ecke, denn
er wird lediglich für Neupflanzungen von
Stauden und Sträuchern benötigt. Auf ein
Umgraben mit dem Spaten wird im Biogarten
hingegen verzichtet. Denn: Umgraben stört
das Bodenleben. In den verschiedenen
Bodenschichten leben unterschiedlichste
Kleinstlebewesen, die den Boden lebendig und
fruchtbar halten. Bei einem Umgraben mit dem
Spaten werden die oberen Bodenschichten nach
unten verlagert und umgekehrt – das bedeutet
für die Bodenlebewesen, dass ihr Lebensraum
im wahrsten Sinne auf den Kopf gestellt wird.
Dadurch wird auch die wichtige Humusbildung
komplett gestört. Eine schonende Alternative
zum Spaten: Der Sauzahn, ein sichelförmig
gebogener Zinken mit platter Spitze, der für die
Lockerung durch den Boden gezogen wird. Mit
seiner Hilfe lassen sich mit wenig Kraftaufwand
auch verkrustete und verschlämmte Böden
gut lockern und die Bodenschichten werden
nicht durcheinandergebracht. Plus: Auch
Saatreihen lassen sich mit ihm gut ziehen.
Ein Garten für alle
Viele GemüsegärtnerInnen möchten ihren
Garten biologisch bewirtschaften, um gesundes
Obst und Gemüse zu ernten. Biologisches
Gärtnern erzeugt jedoch nicht nur unbelastete
und hochwertige Lebensmittel, sondern schafft
darüber hinaus wichtige Lebensräume für
eine Vielzahl von Lebenwesen. In einer Zeit, in
der natürliche Lebensräume durch intensive
Landwirtschaft, Bodenversiegelung und den
Einsatz von Pestiziden in immer größerem
Umfang verloren gehen, stellen biologisch
und natürlich bewirtschaftete Gärten wichtige
Rückzugsgebiete für viele Pflanzen und Tiere dar.
Buch-Tipp
Zukunftsfähig gärtnern: Ein
umfangreiches Nachschlagewerk
speziell zum biologischen Anbau
und der Vermehrung von
Gemüsesorten, mit wertvollem
Wissen zu Saat und Pflanzenvielfalt
und großem Aussaatkalender ist
„Mein Biogemüse-Garten“ von
Annette Holländer, erschienen im
EMF Verlag.