DIE BIBEL IM LIBANON 05
Im Libanon wird die Bibel so intensiv
gelesen wie in kaum einem anderen
Land des Nahen Ostens.
Foto: Bibelgesellschaft im Libanon
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DIE NACHFRAGE IST GROSS,
MENSCHEN AUS ALLEN MÖGLICHEN
TEILEN DES LANDES NEHMEN
MITTLERWEILE REGELMÄSSIG AN
UNSEREN PROGRAMMEN TEIL.
DR. MICHAEL BASSOUS
Leiter der Bibelgesellschaft im Libanon
DIE BIBELGESELLSCHAFT IM LIBANON
Die Bibelgesellschaft im Libanon feierte im Jahr 2020
ihren 70. Geburtstag. Mittlerweile hat sie 25 Mitarbeiter,
die an vielfältigen Projekten rund um die Bibel beteiligt
sind. Die Gesellschaft im Libanon ist in ihrer Vielfalt ein-zigartig.
Verschiedene Konfessionen, Sprachen und Welt-anschauungen
treffen im Land der Zedern aufeinander.
All das versucht die Bibelgesellschaft im Rahmen ihrer
Arbeit aufzugreifen.
Die Bibelgesellschaft arbeitet hervorragend mit allen
Kirchen im Land zusammen; die 60 Mitglieder der Voll-versammlung
spiegeln das breite Spektrum ebenso wider
wie die 12 Vorstandsmitglieder, wo je vier für die verschie-denen
katholischen Kirchen (Maroniten, Griechisch-ka-tholisch,
Römisch-katholisch,...), vier für die orthodoxen
und altorientalischen Kirchen (Griechisch-orthodox, Ar-menisch-
apostolisch, Syrisch-orthodox, Patriarchat von
Antiochia) sowie vier für die protestantischen Kirchen
(Presbyterianer, Reformierte, Armenisch-evangelisch, ...)
vorgesehen sind.
Die Vielfalt an Konfessionen und Kirchen und die unter-schiedlichen
Herausforderungen, denen die Menschen im
Libanon begegnen, machen die Arbeit der Bibelgesell-schaft
einzigartig, spannend und wichtig. Die Menschen
im Land sehnen sich nach der biblischen Botschaft und
nehmen mit Freude und Begeisterung an den unzähligen
Projekten, mit denen die Bibelgesellschaft im Libanon
aufzuwarten versteht, teil.
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Eingebettet zwischen Syrien und Israel liegt der Li-banon
am Mittelmeer. Seine hohen Gebirge und die
langgezogene Küste machen ihn zu einer einzigartigen
Landschaft. Das Klima reicht von Strand und Steppe bis
zu den schneebedeckten Berggipfeln, die dem Libanon
seinen Namen geben. Im Jahr 2020 wurde der Libanon
nicht nur durch die COVID-19-Pandemie besonders
herausgefordert, sondern auch durch die massive Ex-plosion
am Hafen von Beirut, die hunderten Menschen
das Leben kostete und weite Teile der Stadt zerstörte.
Wie die Bibelgesellschaft im Libanon den Herausforde-rungen
begegnet, warum ihre Arbeit einzigartig ist und
was die Menschen im Land besonders bewegt, verrät
uns ihr Leiter Dr. Michael Bassous:
TURBULENTE ZEITEN...
Wir haben schwierige Zeiten hinter uns. Im Oktober
2019 kam es bei uns im Libanon zu starken Protesten
gegen die korrupte Regierung. Die Menschen waren
sehr aufgebracht. Trotz des folgenden Rücktritts der al-ten
und Ernennung einer neuen Regierung ergaben sich
nur wenig Verbesserungen für die Bevölkerung. Das
Jahr 2020 war bei uns, wie überall auf der Welt, stark
von der COVID-19-Pandemie geprägt, auch hier im
Libanon versuchte man die Ausbreitung des Virus durch
einen Lockdown in den Griff zu bekommen. Gerade als
die Lage sich im Laufe des Sommers ein wenig zu ent-spannen
schien, kam es am 4. August 2020 im Hafen
von Beirut zu einer katastrophalen Explosion. Dabei
wurden weite Teile des Hafens und zahllose Häuser in
der Umgebung zerstört. Sehr viele christliche Familien
waren davon betroffen, denn im Osten der Stadt, in
der Nähe des Hafens, leben hauptsächlich Christinnen
und Christen. Um die 300.000 Familien haben ihr Zu-hause
verloren. Auch vier christliche Krankenhäuser
im Umfeld des Hafens wurden komplett zerstört. 200
Menschen kamen bei der Explosion ums Leben. Das sind
verhältnismäßig wenige, da die meisten Menschen in
Beirut im Sommer die Stadt verlassen und sich vor der
Hitze in die kühleren Berge zurückziehen.