
Stolperfalle
Mindestsicherung
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... ein Gipsbein gehabt oder nichts verstanden? Viele Barrieren erschweren
den Alltag nicht nur von Menschen mit Behinderungen.
Die IKB unterstützt
diese
Kampagne und
deren Botschaft
und will damit
einen kleinen
Beitrag leisten,
um Barrieren
im Kopf zu
überwinden
IKB-Vorstandsvorsitzender
DI Harald Schneider
Das Land Tirol hat im Mai das neue Mindestsicherungsgesetz
beschlossen. Gegen den
Protest zahlreicher Sozialvereine wird bei den
Ärmsten der Armen zukünftig gespart.
Besonders betroffen von den geplanten Kürzungen
sind Niedrigverdienerinnen, Pensionistinnen,
Teilzeitbeschäftigte, chronisch Kranke
und Menschen, die in einer Wohngemeinschaft
leben. Bei letzteren geht der Gesetzgeber davon
aus, dass der Lebensunterhalt in einer solchen
Situation für den Einzelnen günstiger ist
und senkt entsprechend den anzuwendenden
Richtsatz. Das Leben in einer Wohngemeinschaft
stellt dabei aber gerade für junge Menschen
mit Behinderungen einen wesentlichen
Schritt zur Selbstbestimmung dar.
„Während wir in unserer aktuellen Kampagne
gegen Barrieren kämpfen, baut die Regierung
mit diesem Gesetz weitere finanzielle
Barrieren für ein selbstbestimmtes Leben von
Menschen mit Behinderungen auf“, so Lebenshilfe
Geschäftsführer Georg Willeit.
Zukünftig werden Mieten nur bis zu einer
– noch konkret festzulegenden – Obergrenze
übernommen. Darüber hinausgehende
Mietkosten müssen aus dem Lebensunterhalt
bestritten werden. Von der Deckelung der
Wohnkosten sind ca. 3.400 Personen betroffen.
5.750 Menschen, darunter zahlreiche Alleinstehende,
die ihre volljährigen Kinder mit Behinderungen
pflegen, sehen sich mit Kürzungen
der Sonderzahlungen konfrontiert.
In Tirol sind rund 17.000 Menschen von der
Neuregelung der Mindestsicherung betroffen.
„Das geringe Einsparungspotenzial dieser Kürzungen
um 0,15 % (= 5,3 Mio. Euro) der Landesausgaben
(3.660 Mio. Euro) steht in keinem Verhältnis
zu den negativen Auswirkungen auf das
reale Leben von Menschen, die sozial besonders
ausgegrenzt sind“, so Willeit.
Weitere Information und Beratung:
Lebenshilfe Tirol: 050 434 0207
SELBST SCHON EINMAL ...
Räumliche/bauliche Barrieren:
Hohe Treppen, steile Rampen oder fehlende Aufzüge stellen auch
für Mütter oder alte Menschen schwer überwindbare Hürden dar.
Barrieren in der Wahrnehmung:
Menschen mit Hör-/Sehbehinderungen sind oft von Informationen
ausgeschlossen. Abhilfe schaffen Gebärdendolmetscherinnen,
Taster oder akustische Bildbeschreibungen.
Barrieren im Verstehen:
Verstehen Sie Ihren Arztbefund oder Mietvertrag, Texte in einfacher
Sprache, helfen Zusammenhänge zu begreifen.
Soziale Barrieren:
Viele Menschen haben Vorurteile oder Berührungsängste. Distanzen
können aber nur durch Vertrauen und ein aufeinander
Zugehen abgebaut werden.
Strukturelle Barrieren:
Fehlende Alternativen lassen Menschen oft keine Wahl. Sie müssen
das bestehende Angebot annehmen.
Finanzielle Barrieren:
Ohne Job oder mit geringem Einkommen kann man sich viele Dinge
nicht leisten, die für andere normal sind. So entsteht Ausgrenzung.
Breite
Unterstützung
Eine Aufklärungskampagne umzusetzen, ist
oft mit hohen Kosten verbunden und ohne die
Unterstützung von starken Partnern für die
Lebenshilfe Tirol undenkbar.
Die Lebenshilfe Tirol bedankt sich bei Tirol TV,
den Tiroler Bezirksblättern, der Schreckenthal
Werbung, der Tiroler Sparkasse und den Innsbrucker
Kommunalbetrieben für den großartigen
Beitrag und die breite Unterstützung, unsere
Anliegen in die Tiroler Bevölkerung zu
tragen.