
saust, am Seil befestigt, den Berg hinab. „Er
sagt JA zu allem, was das Leben bietet“, erklärt
der Leiter. Ob Disco, Kino oder Konzert, für Robert
Staudacher ist es völlig normal, unter die
Leute zu gehen und am Leben teilzuhaben.
Als eine Praktikantin mit ihm über Sport und
Bogenschießen spricht, beginnt er, mit ihr
regelmäßig zu trainieren. Gemeinsam üben
sie, den Bogen auch mit seiner schwächeren
Hand zu steuern, die Spannung zu halten.
Bald gelingt es ihm, den Bogen alleine
zu führen und die rechte Hand besser zu
kontrollieren.
„Robert war von Anfang an so
motiviert, dass er mich mitgerissen hat“, ist
die junge Frau beeindruckt. Auch nach einer
Stunde Training bietet er seine Hilfe an, als
sie ihren Bogen zerlegt und einpackt. In seiner
Achtsamkeit erkennt er, wenn er mit einem
Handgriff anderen helfen und einen
Beitrag leisten kann. Er unterstützt Arbeitskolleginnen
und Mitbewohnerinnen. Und er
ist immer zur Stelle, wenn seine Hilfe einmal
gebraucht wird.
Selbstbestimmung
„Robert traut sich auch Dinge zu, die er nicht
gleich kann“, meint ein junger Mann, der ihn in
der Freizeit begleitet. Er sucht Herausforderungen
und liebt das Risiko und Mutproben. Einmal
saust er mit einem neuen handgetriebenen
Fahrrad mit hohem Tempo die Straße hinab
und landet am Asphalt. „Er war ordentlich zugerichtet“,
erinnert sich ein Begleiter. „Kein Problem“,
beschwichtigt Herr Staudacher und setzt
sich wieder auf das Rad.
Der 49-Jährige liebt seine
Freiheit und ist auch bereit,
sie zu verteidigen. Nachdem
er lange behütet wurde, will
er heute seinen eigenen Weg
gehen. Als jemand bei einer
Geburtstagsfeier vor all seinen
Freunden beginnt, ihn
zu bewirten, stellt er klar: „I
ku des selba!“ Auch wenn
ihn viele auf seine langen
Haare ansprechen, hält er dagegen und besteht
auf seinen Stil. Denn Staudacher hat einen guten
Blick und weiß, was angesagt ist.
Unbändiger Wille –
hohe Ansprüche
Wenn der Rasen des Hauses zu mähen ist, meldet
er sich gleich und erledigt prompt die Arbeit.
Wenn Geschirr zu verräumen ist, bleibt
er geduldig dran, auch wenn es einmal länger
dauert.
Auch in seiner Freizeit gibt er sich nicht schnell
zufrieden und beschäftigt sich mit großen, anspruchsvollen
Puzzles mit 1.000 Teilen, beteiligt
sich an Wettkämpfen oder spielt am Computer
gegen seine Mitbewohner: Robert Staudacher
will gewinnen oder zumindest zeigen, dass er
sich behaupten kann.
Selbst beim Stiegensteigen zeigt er, Einsatz.
Er kommt ins Schnaufen aber er beißt durch.
„Was ich an Robert Staudacher bewundere, ist,
wie er tagtäglich an sich arbeitet und Barrieren
durch seinen eisernen Willen überwindet“, so
der Wohnhausleiter. Es ist dieser Wille der dem
Unterländer die Energie gibt mobil zu bleiben
und sich weiter zu entwickeln.
Stark und beweglich
Wenn es darum geht, an sich zu arbeiten, überlässt
Herr Staudacher nichts dem Zufall. Gemeinsam
mit einer Therapeutin erlernt er neue
Bewegungsmuster, steigert am Rad-Trainer seine
Ausdauer oder übt sich
zu entspannen, um seine
Gelenkigkeit zu verbessern.
Robert Staudacher weiß,
dass ihm die Übungen guttun.
Daher kann ihn nichts
davon abhalten, sich regelmäßig
mit seiner Therapeutin
zu treffen.
Robert Staudacher – ein
Mann der seine Ziele fest im
Visier hat. PS
Wenn jemand
sagt, das geht
nicht, beweist
Robert das
Gegenteil.
Als man mir
anfangs sagte,
dass er sich
selber anziehen
kann, war ich
erstaunt.
Ein langjährige
Begleiterin
ZUR PERSON
Robert Staudacher
Wurde 1968 in Innsbruck geboren, lebte mit
seinen Eltern und Geschwistern lange in
Thaur, ehe er nach Wiesing übersiedelte.
Heute wohnt der gesellige, sportliche Mann
in Schlitters und genießt jede Minute, in der
er aktiv sein kann.
6 LEBENS.WELT 03.17