ALTSTADT 2030 - EIN TAGEBUCHEINTRAG
Wieder so ein heißer Sommer, wie schon immer häufiger in den letzten Jahren. Trotzdem flaniere ich durch
die Linzer Altstadt, das wäre an so einem heißen Tag vor zehn Jahren noch undenkbar gewesen. Ich bin
überwältigt von der Veränderung der Linzer Innenstadt. Soviel Grün hätte ich nicht für möglich gehalten.
Begrünte Fassaden und Spalierbäume haben auch die Vögel in die Stadt zurückgebracht. Am Landhausplatz
unterhalten sich. Gegenüber spielen ein paar Kinder am Brunnen und bespritzen sich gegenseitig mit
Wasser. Ich gehe Richtung Alter Markt, mir fällt auf, wie belebt und doch gelassen die Szenerie wirkt. Nicht
nur die vielen Gastgärten sind gut besucht, es sind auch die vielen Sitzgelegenheiten die zu einer Pause
einladen. Am Alten Markt gibt es neuerdings eine Art Loggia, könnte ein gedeckter Sitzbereich oder Bühne
sein? Ein erstaunlicher Abschluss für den Platz. Ich kaufe mir ein Eis in der Markthalle und setze mich in den
Schatten dieses außergewöhnlichen Kleinods.
Ich beobachte das Geschehen: Mir fallen vor allem die vielen Tourist*innen auf. Die gab es früher nicht.
Vielleicht hängt es ja auch mit der Umgestaltung der Donaulände zusammen, dass sie jetzt mehr in die
Altstadt kommen? Ich beschließe, mir das näher anzusehen und gehe den Hofberg hinunter. Schon auf
halber Höhe erahne ich die Veränderung. Beim ehemaligen Roten Krebs gibt es Tische vor dem Lokal, die
an der Hausmauer den Blick auf Urfahr und die Pöstlingbergkirche freigeben. Eine Baumreihe bildet zusammen
Brücke komme, merke ich, dass sie zu einer Fußgängerzone umgestaltet wurde und von einer Unmenge
von Flaneur*innen und Fahrradfahrer*innen bevölkert wird. Pflanzentröge, Sitznischen, sogar Rasenflächen
gibt es auf der Brücke. Einige machen ein Picknick, wieder andere lehnen am Geländer und betrachten die
vielen Schiffe, die an beiden Seiten der Donau anlegen. Ich quere die Straßenbahngleise und geselle mich
zu ihnen. Mein Blick wandert zum Urfahrmarktgelände, ich kann nur erahnen, was dort vonstatten geht.
Es gibt so viele Bäume, dass das Herz der „Insel“ fast nicht auszunehmen ist. Zwischen den Bäumen lugen
an der Donau Gebäude auf Stelzen hervor. Mit einem Steg in luftiger Höhe verbunden, führen diese zu einer
neuen, eleganten Brücke. Ich sehe, wie sich darauf in der Ferne Fußgeher*innen und Radfahrer*innen zwischen
zu genießen, schließlich ist aus dem ehemaligen Backofen der Stadt eine grüne Oase geworden...
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steht ein wunderschöner Blauglockenbaum, darunter sitzen Senior*innen in dessen Schatten und
mit einer gepflasterten Fläche vor den Häusern eine wunderschöne Promenade. Als ich auf die
Wildbergstraße und Brucknerhaus hin und her bewegen. Ich beschließe, den Abend am Hauptplatz
(c) Fotomontage: Robert Eder