16 ÖSTERREICH
„ANS HERZ GEWACHSEN…“
Den Mitgliedern des Vorstandes der Österreichischen Bibel-gesellschaft
ist die Bibel wichtig – deshalb engagieren
sie sich ehrenamtlich für die Arbeit der Bibelverbreitung.
Die Bibel ist für mich immer wieder
eine Herausforderung. Wenn ich die
Evangelien lese, oder Paulus, dann
werde ich auch „gegen den Strich
gebürstet“. Vieles von dem, was ich
lese, bestätigt mich nicht in dem,
wie ich denke und lebe, sondern
fordert mich heraus, eröffnet einen
neuen Horizont. Es ist ein Buch
der Bildung: weil ich mich an ihm
Foto: Rupprecht
bilde und es mich bildet und formt. Es malt mir Bilder vor
Augen, an denen ich mich orientiere, die mich leiten.
Dann ist die Bibel ein Buch, das immer wieder über-rascht.
Alte Geschichten in neuen Lebenssituationen und
mit neuen Erfahrungen gelesen, erschließen immer
wieder auch neue Perspektiven. Dieses Buch ist
tatsächlich nicht auszulesen. Es ist das große Buch der
Gottesgeschichte, das meine kleine Lebensgeschichte
hineinstellt in eben diesen Horizont. Das ist beglückend
und manchmal bestürzend. Dieses Buch ist ein Gottes-geschenk
für meinen Weg.
Superintendent Dr. Gerold Lehner, Linz
(Evang. Kirche A.B.)
In meiner Kindheit ging es darum,
die Geschichten aus der Bibel ken-nen
zu lernen. David, Petrus oder
Gideon haben mich fasziniert. In
der Jugend wurde mir der Apostel
Paulus wichtig. Hier fanden meine
Gefühle und mein Glauben und
Nichtglauben Ausdruck und Spra-che.
Durch die Musik entdeckte
ich die Psalmen und die Passions-erzählungen.
Als Religionslehrerin
ging ich mit Schülern auf die Schöpfungsgeschichten ein.
Mit Menschen, die sich erstmals dem christlichen Glau-ben
zugewendet haben, habe ich die Erzählungen über
Jesus neu zu verstehen gelernt. Mit jeder Gruppe wurde
das Bild um eine Facette reicher. Über die Jahre habe ich
gelernt: Auch wenn ich einen Text zu kennen meine, die
manchmal fremden Texte der Bibel fordern mich heraus
und lassen mich im Glauben wachsen. Sie zeigen mir im-mer
wieder neue Seiten des Gottes, dem ich mein Leben
anvertraut habe.
Pastorin Mag. Esther Handschin, Wien
(Evang. Methodist. Kirche)
Als im Alter von 19 Jahren mein
Leben so war, wie ich es mir er-träumt
hatte, wurde ich völlig un-vorbereitet
von dem Gedanken nach
dem Sinn des Lebens überrumpelt.
Ich stürzte in eine Krise und hinter-fragte
alles. Ein Freund riet mir,
die Bibel zu lesen. Seither weiß
ich, dass Gott durch dieses Buch
zu den Menschen spricht. Lang-sam
Foto: privat
tröpfelte die Erkenntnis in mein Herz, dass mein Leben
nicht sinnlos sein konnte, wenn ich nicht per Zufall, sondern
aufgrund einer Entscheidung Gottes „entstanden“ war.
Viele Jahre später sehe ich auf Zeiten zurück, in denen mir
die Bibel ans Herz gewachsen ist, sie hat mein Herz und
meinen Verstand angesprochen, mich ermutigt, korrigiert
und begeistert. Es gab Zeiten, in denen mich die Botschaft
der Bibel unberührt ließ, aber gerade darin mir ihre Bedeu-tung
wieder bewusst wurde: das Geschenk, die Bibel jeder-zeit
aufschlagen und Gott reden hören zu können.
Mag. Renate Knaus, lic. theol., Neusiedl
(Baptisten)
Foto: Randy Maddox