nach Ruska Poljana. Es ist ein Erholungsheim; Kinder
mit Tuberkulose und anderen Lungenkrankheiten ver-bringen
hier mehrere Wochen. Zumeist kommen sie
aus armen Verhältnissen oder haben Vernachlässigung
erlebt. Da sich die Eltern nicht um ihre Gesundheit küm-mern
(können), werden sie hierhergeschickt. Manche
kehren danach nicht in ihre Familien zurück. Nach dem
Programm verteilen wir die „blauen Kinderbibeln“.
WIE SICH CHRISTEN IN DIE NÖTE DER GESELL-SCHAFT
EINBRINGEN
Beim Abschied spreche ich mit Irina, die seit 25 Jahren
hier arbeitet. Sie vergleicht die Kinder mit Igeln. „Viele
zeigen offene Aggression, wenn sie ankommen. Sie wol-len
sich schützen, haben Angst und fahren ihre Stacheln
aus. Wenn Christen zu Besuch kommen, freuen sie sich,
sie werden offener.“ Da die Kinder häufig wechseln,
braucht es einen stetigen Nachschub an Bibeln. Daher
bringt die Ukrainische Bibelge-sellschaft
immer wieder welche
vorbei.
Foto: Kristina Gogiya
Die „blaue Kinderbibel“
erfreut sich ungebrochener
Beliebtheit.
DIE BIBEL IN DER UKRAINE 13
DIE „BLAUE KINDERBIBEL“
Kaum eine Bibel ist in der
Ukraine (und in anderen ehe-maligen
Staaten der Sow-jetunion)
so bekannt wie die
„blaue Kinderbibel“. 1988
kam sie erstmals offiziell ins
Land – finanziert durch euro-päische
Bibelgesellschaften.
Die Sowjetunion genehmigte
30.000 Exemplare, doch es
wurden viel mehr verteilt – die
offizielle Zahl kennt niemand.
Sie erfreute sich bei Jung und
Alt großer Beliebtheit. Es gibt viele Geschichten wie die
von einem KGB-Offizier, der die Kinderbibel konfiszier-te.
Als seine Frau sie fand und anfing, sie zu lesen, kam
sie zum Glauben. „Die Kinderbibel brachte damals eine
Erweckung in unser Land“, sagt Anatolij Raychynets
von der Ukrainischen Bibelgesellschaft. „Fragt man
heute zehn Menschen auf der Straße, werden mindes-tens
ein bis zwei sie kennen, weil ihre Oma ihnen daraus
vorgelesen hat. Für viele war es ihre erste Begegnung
mit Gott.“ Bis heute ist die Nachfrage nach der „blau-en
Kinderbibel“ ungebrochen. Die Ukrainische Bibel-gesellschaft
druckt jährlich 21.000 Stück auf Russisch
und Ukrainisch, von denen die Hälfte kostenlos verteilt
wird, nicht nur an Kinder.
Silke Gabrisch arbei-tet
als Referentin für
internationale Arbeit
bei der Deutschen Bibel-gesellschaft.
Foto: privat
„
GOTT HAT JEDEM VON
UNS GABEN GESCHENKT,
VIELLEICHT KANNST
DU GUT TANZEN ODER
ZEICHNEN.
JURI