auf hauptsächlich digitales Arbeiten viel zum Positiven
verändert: „Früher dachte ich, ich muss mindestens
einmal pro Woche im Büro sein – jetzt merke ich, dass
95 Prozent Home Office gar kein Problem sind. Weiter
gespinnt hieße das, dass nichts dagegen spricht, seine
Arbeit von jedem Platz der Welt aus zu erledigen, sogar
vom Strand!“, lacht sie.
Die Vorteile der Telearbeit sind für sie ganz klar:
„Ich habe mich jetzt wirklich mit den digitalen Tools
auseinandergesetzt und gesehen, was damit alles möglich
ist. Früher hab ich mir dafür nie die Zeit genommen. Jetzt
spare ich Papier, weil eingehende Rechnungen nicht
mehr ausgedruckt werden, sondern alles digital abgelegt
wird. Ich kann meine Aufgaben super organisieren, mich
etwa über die App ToDoIst mit den Kolleginnen und
Kollegen abstimmen.“ So viel Flexibilität das Arbeiten von
zuhause bietet, soviel Dispziplin erfordert es auch, merkt
Martina an: „Ich achte darauf, Job und Freizeit gut zu
trennen, die Versuchung ist groß, dass das im Home Office
schnell mal verschwimmt. Unter uns Kollegen schauen
wir außerdem, dass jeder seine Pausen und Meetings
genau einträgt – so wissen alle, wann wer am besten
erreichbar ist. Aufeinander Rücksicht zu nehmen ist
wichtig, da müssen wir auch mal gegenseitig die Disziplin
einfordern!“Für das Verkaufsteam ist das Reduzieren
des persönlichen Kontakts nicht einfach, erzählt Robert
Richter: „Aktuell fehlt das Zwischenmenschliche am
Meisten – Verkaufstouren mit Maske waren anfangs
sehr ungewohnt. Ein ehrliches, offenes Lächeln kann im
Kundenkontakt viel bewirken.“ Dazu kommt, dass für
die feinen Zwischentöne aktuell kein Platz ist: „Längere
Gespräche mit der Kundschaft sind momentan nicht
möglich. Alle halten sich an den Mindestabstand, die
Termine werden sehr effizient gehalten.“
Der für das Verkaufsteam wichtige Austausch über
die Marktlage, bei einem Kaffee in der Zentrale, fehlt
Robert: „Unsere Online-Meetings sind ein guter Ersatz,
können aber persönliche Treffen nicht ersetzen.“
Darüber macht sich auch Chef Roland Rochelt, der
selbst 15 bis 20 Stunden pro Woche in Online-Meetings
ist, viele Gedanken: „Es fehlt der kreative Prozess, den
man nur im persönlichen Come Together hat, das
Zwischenmenschliche – auch, um eventuell kleine
Probleme auszumerzen.“ Kollegin Martina, die auch
fürs Personal zuständig ist, arbeitet bereits an Lösungen:
„Wenn das Miteinander zwischendurch fehlt, muss sich
das Unternehmen überlegen, wie wir trotzdem als Team
beieinanderbleiben. Aktuell überlege ich, wie wir das
organisieren können.“
In einer Zeit von Social Distancing ist der soziale
Austausch also nicht nur privat, sondern auch beruflich
eine der größten Herausforderungen. Roland Rochelt:
„Nach der Digitalisierung, die schon passiert ist,
brauchen wir eine Emotionalisierung. Wie kann eine
Teamkultur ausschauen, wenn vorrangig im Home
Office gearbeitet wird? Wie können kreative Prozesse
ablaufen, wenn die Leute sich nicht im
selben Raum befinden? Das sind die
Fragen, mit denen wir uns als nächstes
beschäftigen.“
Noch nicht alle
Herausforderungen
aus der Corona-Krise sind f ü r
den Feinkostscout gelöst, Roland Rochelt ist
sehr froh, dass die Geschäfte grundsätzlich
gut laufen. Eines sieht er als wichtigste Zutat:
„Es braucht eine Vertrauenskultur in der Firma.
Eine Unternehmenskultur, die auf Ergebnis und
nicht auf Anwesenheit aufgebaut ist. Eine
Hybrid-Lösung aus Telearbeit und Büro wird die
Zukunft sein.“ Den Weg dahin hat das Team von
ROCHELT bereits erfolgreich eingeschlagen.
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