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„Sehnenbelastungen bei Stop and
Go Bewegungen im Tennis“
Die Belastung beim Tennis ist durch typische Schlagbewegungen und eine komplexe Laufarbeit
charakterisiert. Kurze Lauf- und Bremswege, sowie häufige Richtungswechsel und Sprünge erfordern
eine funktionell gekräftigte und dehnfähige Muskulatur der unteren Extremität, welche die Gelenke
gut zu stabilisieren vermag.
Sehnen und Bänder an unseren Gelenken dienen dazu, den
Körper zu halten und zu bewegen. Auch wenn Sehnen und
Bänder im alltäglichen Sprachgebrauch oft synonym verwendet
werden, haben sie doch ganz unterschiedliche Funktionen innerhalb
unseres Körpers: Während die Sehnen Knochen mit Muskeln
verbinden, benötigen wir Bänder, um unsere Gelenke zu sichern
und zu bewegen.
Damit unser an sich starres Skelett bewegt werden kann, müssen
Sehnen die Kraft der Muskeln auf unsere Knochen übertragen.
Hierzu sind sie an einem Ende im Muskel befestigt und am anderen
Ende am Knochen angewachsen. Während sich Knochen und
Muskeln schnell auf Belastungen, z. B. durch einen Trainingsreiz,
einstellen können und innerhalb kürzerer Zeit regenerieren, hinken
die Sehnen als Bindeglied von Muskel und Knochen hinterher.
Dabei sind Sehnen kein unveränderbares Bindegewebe, sondern
passen sich, wie man heute weiß, an mechanische Belastungen
(z.B. durch Training) an. Der entscheidende Stimulus für die
Sehne ist die Dehnung, die sie infolge kräftiger Kontraktionen des
zugehörigen Muskels erfährt. Diese fördert gewebeaufbauende
Prozesse. Beide biologischen Anpassungen – Kräftigung und Dehnung
– haben eine erhöhte Widerstandsfähigkeit der Sehne zur
Folge. Ist das Verhältnis von Kräftigung und Dehnung längerfristig
jedoch nicht ausgewogen, können daraus Entzündungen und Verletzungen
resultieren. Vor diesem Hintergrund ist folgerichtig eine
ausgeglichene Anpassung von Muskel und Sehne anzustreben.
Die Eigenschaften der Sehnen, d.h. ob sie besonders widerstandsfähig
bzw. zugresistent oder eher nachgiebig sind, haben
dabei direkten Einfluss auf die Arbeitsweise und damit das Kraftpotential
des Muskels. Vor allem eine hohe Widerstandsfähigkeit
(Steifigkeit) wird hierbei mit verbesserten Schnellkraftleistungen,
wie beim Sprint oder Sprung in Verbindung gebracht. Beim Tennis
werden durch schnelle Antritte, abrupte Stopp- und Beschleunigungsbewegungen
sowie Sprünge vor allem die Achillessehne
und die Patellasehne erhöhten Belastungen ausgesetzt. Um eine
pathologische Symptomatik als Folge einer unausgewogenen
Anpassung von Muskel und Sehne vorzubeugen, ist ein ergänzendes
und frühzeitiges Sehnentraining mit dem Ziel der Kräftigung
der Sehne (Erhöhung der Steifigkeit) präventiv zu empfehlen.
Ein gezieltes Training der Sehnen ist auch in der Rehabilitation
von Sehnenbeschwerden von Bedeutung.
Übungsideen für das Sehnentraining:
Achillessehne
• Isometrisches Training: z.B. einbeiniges Fersenheben statisch
haltend, gegebenenfalls mit Zusatzgewicht, 5x45 Sek, 2
Minuten Serienpause (ca. 70% von 1 RPM/einmaliges
Wiederholungsmaximum)
• Isoliertes, dynamisches Krafttraining in betro¦ener Struktur:
z.B. einbeiniges Fersenheben mit Kurzhanteln oder Langhantel,
4x 6-8 WHs, (ca. 80% von 1 RPM/einmaliges Wiederholungsmaximum),
TUT (Time under tension) 4 – 0 – 3 im
maximal möglichen Bewegungsumfang
Patellasehne
• Isometrisches Training: z.B. Beinstreckungen im Sitzen in einem
Türrahmen mit dem Türrahmen als Widerlager oder Beinstrecker
im Gerät, ca. 60 Grad Winkel, 5x45 Sek, 2 Minuten Serienpause
(ca. 70% von 1 RPM/einmaliges Wiederholungsmaximum)
• Isoliertes, dynamisches Krafttraining in betro¦ener Struktur:
z.B. Beinstrecken am Gerät oder Beinpresse oder Kniebeugevarianten,
4x 6-8 WHs, (ca. 80% von 1 RPM/einmaliges Wiederholungsmaximum),
TUT 4 – 0 – 3 im maximal möglichen
Bewegungsumfang
Grundsätzlich sollten zuerst die isometrischen Übungen durchgeführt
werden und dann erst nach ca. 1-2 Wochen zu den dynamischen
Krafttrainingsübungen übergegangen werden. Besonders bei schon
vorliegenden Sehnenproblemen sollte die Progression abhängig vom
Schmerz erfolgen. Zusammenfassend ist Sehnentraining sowohl für
die im Tennis relevanten schnellkräftigen Bewegungen gewinnbringend
als auch zur Prävention und Rehabilitation von Sehnenverletzungen,
welche durch die im Tennissport so häufigen Stop and
Go Bewegungen sowie Sprungbewegungen provoziert werden können.
Mag. Elisabeth Obermüller und Mag. Helmut Pointner/
Sporttherapie Huber & Mair
www.tennistirol.at April – Nov. 19 insideout 25